Burgen
in Bayern

Burg Brennhausen Sulzdorf an der Lederhecke-Brennhausen

Erst 1421 wird ein Truchsess von Brennhausen urkundlich genannt. Bald nach der Mitte des 17. Jahrhunderts belehnte das Hochstift Würzburg den Königshofener Oberamtmann und Festungskommandanten Franz Günter mit der Herrschaft Brennhausen, verbunden mit dessen Erhebung in den Adelsstand. Sein Sohn Hans Günter nahm einer 1663 datierten Wappentafel zufolge Umbauten an der Burg vor. 1681 fiel das Lehen an das Hochstift zurück und ging an Hans Kaspar Freiherr von Bibra, dessen Enkel die Linie derer von Bibra-Brennhausen gründete. Die Familie Bibra-Brennhausen bewohnt die nur von außen zu besichtigende Burg bis heute. Von Wolfgang Frhr. von Bibra (1862?1922), der um 1888 nach New York auswanderte, haben sich reizvolle Gemälde und Skizzen des Schlosses erhalten.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.521942, 50.247419

Baugeschichte

Die Bausubstanz der Burg soll in das 13. Jahrhundert zurückreichen, doch ist dies lediglich eine Vermutung ohne konkreten Datierungsbeleg. Da zur Burg noch keine fachkompetente Bauforschung vorliegt, bleibt die Baugeschichte weitgehend spekulativ. Eine derart frühe Gründung erscheint eher unwahrscheinlich. Kernbau dürfte ein südlich vom Baukomplex vorspringender quadratischer Wohnturm sein, der starke Ähnlichkeit mit dem Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen Wohnturm der Lichtensteiner Südburg aufweist und daher in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut worden sein könnte. In der Bauabfolge kommt als nächstes ein großer längsrechteckiger Wohnturm, der die Nordseite der Burg bildete. Er scheint seinen Baudetails zufolge kurz nach dem Südturm erbaut worden zu sein. Beide Wohntürme verband ein später geschaffener, winkelförmiger Baukörper zu einer Dreiflügelanlage mit einem kleinen Hof nach Westen, wo eine Frontmauer mit dem Burgportal den Hof verschloss. Wann dieser Winkelbau errichtet wurde, ist noch ungeklärt, Das an ihm sichtbare Wappen des Hans Günter von Brennhausen und seiner Gemahlin Felicitas Agnes Leschin von Mülheim, datierend um 1663, dürfte sich lediglich auf Umbauten beziehen. Der gesamte Baukomplex war ummauert und stand rundum im Wasser. Bauinschriftlich durch Wappen fixiert sind Bautätigkeiten im Jahr 1462, um 1663 und um 1681 sowie eine Renovierung der Burg im Jahr 1861. Das Datum 1462 ist zwar modern eingehauen, könnte aber eine identische ältere Datumsinschrift ersetzen. Die beiden modern überputzten Fachwerkgeschosse des Winkelbaus wurden neuerdings wieder freigelegt und saniert.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Das Wasserschloss liegt abgeschieden und einsam auf einer rechteckigen, ummauerten Plattform inmitten von Wassergräben, die nach Osten und Nordosten in einen großen Weiher übergehen. Der Zugang führt von Westen von der ehemaligen Vorburg über eine Brücke in den heute offenen, einst aber durch eine Frontmauer geschlossenen Burghof. Die dreiflügelige Innenhofbebauung setzt sich aus drei separaten Baukörpern zusammen: dem ältesten viergeschossigen Wohnturm an der Südseite, dem winkelförmigen Verbindungstrakt mit seinen beiden Fachwerkgeschossen und dem viergeschossigen Wohnturm an der Nordseite. Beide Wohntürme besaßen mehrere Aborterker, waren über dem Erdgeschoss eingewölbt und darüber mit hölzernen Flachdecken versehen. Der Zustand des Wasserschlosses – eigentlich vom Erscheinungsbild her noch immer eher eine Burg – ist sehr gut und gepflegt.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Das von der Familie Bibra-Brennhausen bewohnte Schloss kann nur von außen besichtigt werden.

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