Burgen
in Bayern

Burgruine Mangoldstein Donauwörth

Mangoldus (Mangold I.) wurde 1027 von Kaiser Konrad mit Bischof Wernher I. von Straßburg auf Brautwerbung nach Konstantinopel geschickt. 1029 errichtete er ein Kloster in seiner Burg Mangoldstein auf dem nach ihm benannten Burgfelsen, der 1049 erwähnt wird: … petra, que ex eius nomine dicitur Manegoltstein. 1081 wurde Mangoldstein während des Investiturstreits auf Geheiß Kaiser Heinrichs IV. belagert und auch beschädigt, danach durch Mangold III. und dessen Sohn Mangold IV. instand gesetzt. 1156 fiel die Burg an Pfalzgraf Friedrich. Kaiser Friedrich I. zog sie als ehemaliges Reichslehen wieder ein und behielt sie beim Reich. 1256 ließ Herzog Ludwig II. der Strenge seine Frau Maria wegen angeblicher Untreue in der Burg hinrichten. 1266 erhielt er von König Konradin Burg und Stadt für 2000 Silbermark als Pfand. 1301 zerstörte König Albrecht I. im Zuge einer Auseinandersetzung mit den Wittelsbachern Stadt und Burg (civitatem Werdeam et castrum ibidem). Die Burg verfiel seitdem, diente als Steinbruch und wurde ab dem späten 15. Jahrhundert überbaut. Im zweiten Weltkrieg trafen 1945 mehrere Bomben das Burgareal. Der Bau des Forums für Energie und Bildung erforderte großflächige Rettungsgrabungen 2008 und 2009. Die Befunde wurden aufgrund ihrer Bedeutung für die Stadtgeschichte Donauwörths in den Gebäudekeller integriert.

Text: Joachim Zeune

Koordinaten: 10.779417, 48.720867

Baugeschichte

Den archäologischen Befunden zufolge errichtete Mangold in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts auf und neben dem 500 Quadratmeter großen Mongoldfelsen eine Umwehrung aus römischen Spolien. Im 13. Jahrhundert wurde diese Burg flächenmäßig durch eine neue Ringmauer erweitert und am Südosteck mit einem mauerbündigen Turm bewehrt. Buckelquadermauerwerk an der Westseite soll vom ehemaligen Palas stammen. Am erhöhten Nordende vermutet man einen quadratischen Bergfried. Die gesamte Burg umsäumte ein Wassergraben. Nach der Zerstörung 1301 unterblieb ein Wiederaufbau der Burg, die von einer mächtigen Brandschuttschicht überzogen ist.
Dendrodaten aus ihrem Holzrost zufolge überbaute man die alte Ringmauer nach Norden und Osten fünf Jahre vor oder nach 1283 mit der neuen Stadtmauer, die am Nordende auch einen größeren Viereckturm und an der Ostseite zwei kleinere Flankierungstürme umfasste. Das Beispiel Mangoldstein zeigt, welch forschungsgeschichtlich wichtige Beiträge großflächige oder zumindest systematisch angelegte archäologische Ausgrabungen zur bayerischen und nationalen Burgenforschung leisten könnten.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die 2008 und 2009 ergrabenen Reste der innerhalb des heutigen Stadtgebiets von Donauwörth an einem historischen Brückenübergang über die Wörnitz gelegenen Burg Mangoldstein wurden in den Neubau des Forums für Energie und Bildung, dem Domizil der VHS, einbezogen und können dort im Keller besichtigt werden. Zu sehen ist die Spolienmauer der Bauphase I sowie der Nordturm samt Ostkurtine der Stadtmauer aus den 1280er-Jahren.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Ruine ist frei zugänglich; von der Tourist-Info in Donauwörth kommt man durch das Ochsentörl rechter Hand in die Promenade, nach weiteren 500 Metern links entlang der Gartenanlage erreicht man den Mangoldfelsen, an dessen Fuß sich auch die Donauwörther Freilichtbühne befindet, die im Sommer 2014 eine dramatisierte Fassung von Umberto Ecos Mittelalterbestseller „Der Name der Rose“ aufführen wird. Die ergrabenen archäologischen Reste der Burg werden im Keller des Forums für Energie und Bildung präsentiert und können zu den Öffnungszeiten der VHS Donauwörth besichtigt werden.

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