Burgen
in Bayern

Burgstall Kammerstein Kammerstein

Wohl um 1213 errichtete Ramungus I. von Schwabach im Auftrag König Friedrichs II. die Reichsburg Kammerstein, nach der er sich 1235 erstmalig Ramungus de Kamerstayn benennt. 1292 kamen Herrschaft und Burg Kammerstein an den bayerischen Herzog Ludwig II. mit dem Beinamen der Strenge. Im Jahr 1330 nennt ein von Papst Johannes XXII. Ausgesteller Ablassbrief die Burgkapelle (Capella, existente in castro Cammerstein). 1331 spendete Kaiser Albrecht 500 Pfund Heller als Brautsteuer für Baumaßnahmen an der Burg, die Graf Johann von Nassau 1364 samt dem Markt und Amt Schwabach an seinen Onkel, den Nürnberger Burggrafen Friedrich V., verkaufte. Im Donauwörther Krieg besetzte Herzog Ludwig der Reiche 1460 die Burg, die er 1461 bei seinem Abzug niederbrennen ließ. Nach einer Instandsetzung bezog 1537 der Markgraf von Ansbach ein neues Gebäude. Doch schon 1563 verließ der letzte Pfleger die Burg, die fortan verfiel und ab 1686 als Steinbruch diente, später durch den Friedhof samt Kirche und privat überbaut wurde. 2010 gab die Gemeinde ein burgenkundliches Gutachten zur ehemaligen Gestalt der Reichsburg in Auftrag, dessen Ergebnisse 2014 durch ein Leader-Projekt in einem eigenen Burgeninformationszentrum am Fuß des Burghügels präsentiert werden sollen.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.973775, 49.293740

Baugeschichte

Aufgrund der spärlich erhaltenen Bausubstanz ist die Baugeschichte nur bedingt rekonstruierbar. Dem ältesten Bestand gehört ein Fragment der alten Ringmauer an, das an der südlichen Hangkante erhalten blieb und Buckelquader der Zeit um 1200 aufweist. Da alle anderen gründungszeitlichen Bauten komplett abgegangen sind, helfen nur die zahlreichen historischen Ansichten weiter, die ab 1530 einsetzen. Sicherlich gingen die 1331 durch Kaiser Albrecht gespendeten 500 Pfund Heller in einen Ausbau der Burganlage. Dass diese durchaus ansehnlich gewesen sein muss, belegt das Salbuch von 1530, das folgende Baulichkeiten aufzählt: ein Haus, ein Viehhaus, einen Stadel, alles im Vorhof. Ein Paumgarten am Schloß umb die Kirchen und umb den Vorhof…ein Paumgarten, der Wolfsgarten, unter dem Schloß. Ein weiterer Aus- und Umbau erfolgte 1537, als der Amtmann Lorenz Staiber bei Bauarbeiten im Burghof in Zweieinhalb-Mann-Tiefe (= 5 Meter Tiefe) Mauerreste einer Vorgängerburg mit einem Portal entdeckte. Damals entstand das neue Gebäu.
Lesefunde bezeugen eine vorgeschichtliche Begehung oder Besiedlung des Burghügels.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Der nur 40 bis 50 Meter hohe Burghügel ist heute weitgehend überbaut und wird durch den Turm der 1748 neu erbauten evangelischen Pfarrkirche weithin sichtbar markiert. An der Nordseite reduzierte ein Steinbruch, der wohl auch 1782 für die Zerstörung des Bergfrieds verantwortlich war, das etwa 48 bis 135 Meter große, längsovale Burgplateau. Lediglich nach Norden hat sich eine tiefer gelegene, trocken ummauerte Fläche erhalten, die wohl den 1530 erwähnten Wolfsgarten und Burggarten aufnahm. Von der Burg selbst verblieb nur an der Nordseite ein mehrphasiger Mauerrest. Der sauber gemauerte Burgbrunnen liegt 13 Meter westlich der Kirche und war mindestens 12 Meter tief. Spolien der Burg finden sich über den Burgberg verstreut und immer wieder in Häuser verbaut.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Am Fuß des Burghügels ist ein Informationszentrum geplant, das die Ergebnisse des Leaderprojekts präsentieren soll.

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