Burgen
in Bayern

Burg Gruttenstein Bad Reichenhall

Die Gründungszeit der zum Schutz der Reichenhaller Saline direkt oberhalb der wertvollen Solequellen erbauten Burg ist ungewiss, dürfte aber ins frühe 12. Jhdt. zurückreichen, da 1144 eine capella in castrum Halla (= Reichenhall) erwähnt wird. Burg G. wurde 1196 zusammen mit dem Ort durch das Erzbistum Salzburg zerstört und ab 1218 durch den bayerischen Herzog Ludwig der Kelheimer entgegen einer vertraglichen Vereinbarung mit dem Erzbistum Salzburg wieder aufgebaut, da der Herzog die Burg Gruttenberg als Gegenburg zur 1196 gleich oberhalb von Gruttenstein errichteten erzbischöflichen Zwingburg Hallburg und als wichtiger Machtpfeiler zur Sicherung Reichenhalls benötigte. Daher forderte das Erzbistum wiederholt, wenngleich vergeblich die Einstellung der Bauarbeiten. Ende des 13. Jhdts. wurde die Burg Sitz des herzoglich-bayerischen Pfleggerichts Reichenhall. Das als Verwaltungssitz nach Bränden 1585 und 1644 instand gesetzte Gebäude wurde wegen seiner hohen strategischen Bedeutung mehrfach belagert und beschädigt, so 1266 durch Bischof Bruno von Ölmütz, 1505 im bayerischen Erbfolgekrieg und 1809 durch Tiroler Freiheitskämpfer, als eine Garnison in ihr stationiert war. 1763-1866 diente die Burg als Kaserne, dann als Armenhaus und ab 1945 als Wohnhaus für Salinenarbeiter. 1965 erfolgte eine Sanierung des Gemäuers.

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.879722, 47.720833

Baugeschichte

Die Baugeschichte der mehrfach intensiv zu einem schlossartigen Bau überformten und in ihrer mittelalterlichen Gestalt arg beeinträchtigten Burg ist nur unzureichend erforscht. Mauerteile des Burginneren sollen bis in die Zeit vor 1196 zurück reichen. Die heutige Grundgestalt mit der frontseitigen Schildmauer könnte sowohl auf den Wiederaufbau nach 1218 als auch auf die Zeit um 1300 zurückgehen. Um 1500 scheint der Burghof eine dichte Randbebauung erhalten zu haben, im 16.Jhdt. erfolgte eine Modernisierung im Stil der Renaissance sowie ein Ausbau der äußeren Befestigungsanlagen. Weitere gravierende Abbrüche und Umbauten sind durch die Kasernen- und Wohnnutzung bedingt.

Baubestand

Die sich unmittelbar über dem Ort auf dem Gruttenstein erhebende Burg bildete den östlichen Eckpunkt der Stadtbefestigung, in die sie direkt eingebunden war. Ihre heutige Gestalt als plumpes, wenig eindrucksvolles Gebäude erhielt die Burg erst durch den Abbruch ihres Bergfrieds, der sich einst mauerbündig über dem Osteck erhob. Nach Nordosten weist die Burg eine über 2 m dicke Schildmauer aus Nagelfluhbruchsteinen auf, hinter der sich der halboval ummauerte Burghof erstreckte. Eine späte Außenbefestigung gewährt Zugang zu dem stark umgebauten Torhaus - offenbar anfangs lediglich ein schlichter Torturm - am Südeck, das angeblich sowohl durch eine Zugbrücke als auch ein Fallgitter geschützt war. Den kleinen Burghof umrahmen Gebäude des 15 und 16. Jahrhunderts, die z. T. wohl auf ältere Baulichkeiten zurück gehen. Zwischen Wirtschafts- und Verwaltungsbauten steht an der Nordwestseite der repräsentative Wohntrakt, erkenntlich an einem säulengestützten Renaissance-Erker.

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