Burgen
in Bayern

Burgschloss Neuburg am Inn Neuburg am Inn

Die „neue Burg“ wird 1130/40 erstmals greifbar, als die Grafen von Vornbach ihren Stammsitz einige Kilometer innaufwärts verlagerten. Nach ihrem Aussterben 1158 kam die Burg zuerst an die Grafen von Andechs, dann 1248 an die Herzöge von Bayern und 1283 an König Rudolf von Habsburg. Sie war damals aufgrund ihrer strategisch hervorragenden Lage Zankapfel zwischen den Herzogtümern von Österreich und Bayern. Nachdem Bayern die Neuburg 1309 nach einjähriger Belagerung eingenommen und zerstört hatte, bekam sie Herzog Friedrich der Schöne von Österreich endgültig zugesprochen und erneuerte sie. 1389 brannten aufgebrachte Passauer Bürger die Neuburg nieder. Es folgten zahlreiche Verpfändungen, bis schließlich 1463 Hanns von Rohrbach, Kammerherr Kaiser Friedrichs III., die Burg erwarb und den Ausbau begann, den sein Nachfolger Sigmund von Niederthor fortsetzte. Weiterhin bauten nach 1528 Graf Niklas II. von Salm und ab 1654 Graf Georg Ludwig von Sinzendorf an der Neuburg. Nach der Zerstörung der Burg 1703 im österreichisch-spanischen Erbfolgekrieg unternahm Reichsgraf Jakob Hamilton den Wiederaufbau. 1730 erwarb das Hochstift Passau die Neuburg, die 1803 im Zuge der Säkularisation an das Königreich Bayern ging, das sie 1806 auf Abbruch veräußerte. 1908 erwarb der „Bayerische Verein für Volkskunst und Volkskunde“ die Halbruine, setzte sie instand und schenkte sie 1922 dem „Münchner Künstler-Unterstützungs-Verein“ als Erholungsheim. Ab 1983 renovierten der Bezirk Niederbayern, die Universität Passau und der Landkreis Passau, der seit 1998 Besitzer ist, das baufällige Burgschloss zu einer Landkreisgalerie, einem Tagungszentrum und einer Begegnungsstätte mit Gastronomie aus.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 13.450517, 48.506514

Baugeschichte

Aufgrund 2003 durchgeführter bauarchäologischer Untersuchungen ist die Baugeschichte der Neuburg, die viele gravierende Umbauten erfuhr, gut geklärt. Sie wurde als Steinburg um 1130 gegründet und war damals innseitig geringfügig kürzer. Der Wiederaufbau 1310 versah die Hauptburg bergseitig mit einem hohen Tor-Bergfried und stellte der extrem bedrohten Nordseite eine sichelförmige Vorburg mit vier mächtigen Vierecktürmen sowie zwei Halsgräben entgegen. 1463 ließ Hanns von Rohrbach die Hauptburg ausmalen und eine neue Kapelle errichten, während Sigmund von Niederthor 1483 die Burg durch neue Wehrgänge und eine Bastion am Hauptburgtor artilleriegerecht befestigte. Zwischen 1528 und 1543 ließ Graf Niklas II. von Salm durch Wolf Huber sowie lombardische Handwerker und Künstler die Burg samt Außenanlagen zu einem Meisterwerk der deutschen Frührenaissance ausbauen, das zugleich einen Zwinger mit kleinen Rondellen erhielt. Ab 1654 und 1703 verwandelte sich die Neuburg in ein prachtvolles Barockschloss, dessen Südtrakt ein neues Obergeschoss erhielt, mit spektakulären Gärten.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Das wehrtechnisch sehr ungünstig gelegene, da nach drei Seiten stark überhöhte Burgschloss hat seine innere Vorburg und den Großteil seiner Hauptburg mit Ausnahme des nach 1806 niedergerissenen Südflügels bewahren können. Imposant sind die fünf mächtigen Vierecktürme, von denen zwei als Tortürme mit Zugbrücken dienten. Sehenswert sind die barock umgestaltete Schlosskapelle und verschiedene Innenräume des 16. bis 18. Jahrhunderts in den beiden erhaltenen Flügeln der Hauptburg.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burg kann nur von außen besichtigt werden; in der Burg selbst ist ein Hotel untergebracht, das als "Sightsleeping"-Hotel eine besondere Atmosphäre bietet. Das Schlosshotel bietet auch vielfältige Tagungs- und Veranstaltungsräume; die "Hoftaverne" mit Biergarten lädt zum Genießen udn Verweilen ein.

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