Burgen
in Bayern

Burgruine Weißenstein Weißenstein

Vermutlich durch die Grafen von Bogen in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründet, kam das 1244 erstmals erwähnte "castrum in Weizzenstain" 1242 mit dem Aussterben des Grafengeschlechts an die bayerischen Herzöge. Diese verliehen die Burg 1308 den Herren von Degenberg, in deren Eigenbesitz sie 1347 als Allod ging. Die Degenberger bauten in der Folge ihren Herrschaftsbezirk so geschickt aus, dass sie 1465 in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurden. Als sich Johann von Degenberg 1468 gegen Herzog Albrecht IV. von Bayern-München empörte, ließ dieser unter anderem die Burg W. zerstören – was sich auch im archäologischen Fundgut widerspiegelt. 1474 durfte Johann seine Burg wieder aufbauen. Mit dem Aussterben seines Geschlechts 1602 fiel Weißenstein an Herzog Maximilian von Bayern, der hier bald darauf ein Pfleggericht mit Pflegamtssitz installierte. Zerstörungen 1641 durch die Schweden und 1742 durch die Panduren sowie ein Sturmwind 1764 hinterließen eine Burgruine, an der sich fortan Privatpersonen tüchtig bedienten. Nach kleineren Reparaturmaßnahmen bereits 1842 erfolgte in den Jahren 1991-1995 eine Sanierung der Burgruine, die 1996 in den Besitz der Stadt Regen überging. Das Kastengebäude der Vorburg beherbergt heute eine Ausstellung über den einst in ihm lebenden Dichter Siegfried von Vegesack (gest. 1974) sowie eine Präsentation der archäologischen Fundstücke.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 13.141741, 48.950824

Baugeschichte

Die Datierung der Burg Weißenstein variiert beträchtlich zwischen dem 11. und frühen 13. Jahrhundert. Eine detaillierte Bauanalyse des mehrere Bauphasen aufweisenden Gemäuers liegt nicht vor. Das enge Burgareal ließ keine andere Bebauung zu als Gebäude an den beiden Enden des schmalen Felsriffs und eine diese verbindende Ringmauer. Daher sollte zumindest der leicht trapezoide, nur noch zweigeschossige Wohnturm am Westende der Burg, dessen Südwesteck aufgrund der Felsbeschaffenheit breit abgeschrägt ist, samt den Ringmauerschenkeln einer frühen Bauphase angehören. Er steht ungewölbt, wurde im 16. Jahrhundert leicht überformt (unter anderem durch den Einbau von Maulscharten) und später durch eine Erdgeschoßtür neu erschlossen. Sein Alter ist ohne entsprechende Angaben schwer bestimmbar. Der Zerstörung der Burg 1468 folgte mit der Wiederherstellung ein Großausbau. Ab 1997 wurde die Vorburg archäologisch erforscht, wobei man auch einen unterirdischen Gewölbekeller entdeckte.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Burgruine Weißenstein liegt weithin sichtbar auf einem lang gezogenen, schmalen Felsriff, das die Architektur der Burg diktierte. Deutlich sichtbar sind die Eisenanker, die seit den 1990er-Jahren den Fels verspannen. Auf dem westlichen Ende des Riffs steht der dominante Wohnturm, dessen zinnenbekrönte moderne Aussichtsplattform einen Panoramablick ermöglicht. Von den beiden Ringmauerzügen, die vom Turm ostwärts führten, hat sich nur der nördliche erhalten. Am Ostende der Burg stand ein weiteres Gebäude. Südlich und südöstlich schloss an den Fels die Vorburg an, östlich des Felsriffs gleich anschließend stand die alte Burgkapelle. Von der Vorburg haben sich mehrere, heute weitgehend privat genutzte Gebäude erhalten, darunter der turmartige Kastenbau, der ein Museum beherbergt.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Der Verein "Freunde der Burganlage Weißenstein e.V." bemüht sich um die Erhaltung und Erkundung der Burgruine Weißenstein. Alle zwei Jahre veranstaltet der Verein in der ersten Junihälfte ein Ritterspektakel (wieder 2010). Im Burgkasten-Museum "Fressendes Haus" können die Resultate der archäologischen Forschungen besichtigt werden. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website des Vereins: www.burgverein-weissenstein.de

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