Burgen
in Bayern

Burgruine Altnussberg Geiersthal-Altnussberg

Altnussberg war Stammsitz der Nussberger, die bereits im 12. Jahrhundert als Dienstmannen der Grafen von Bogen auftauchen. Sie erlangten in der Folge große Macht und Einfluss, woraufhin ihnen Herzog Albrecht I. von Straubing-Holland 1360 das Erbmarschallamt übertrug. 1309 gab Konrad von Nussberg die Burg auf und errichtete die strategisch günstiger gelegene Burg Neunussberg (siehe dort). Die fortan recht bedeutungslose Burg kam 1345 als Pfand an die Degenberger. Konrad von Degenberg zu Aaltnussberg, 1465 in den Freiherrnstand erhoben, war eine der Führungspersonen im Aufstand gegen Herzog Albrecht IV., woraufhin Altnussberg im so genannten Böcklerkrieg 1468/69 durch den Herzog eingenommen und zerstört wurde. Da die Burg nicht wieder errichtet werden durfte, blieb sie bis ruinös und wurde 1926 im Inventar der bayerischen Kunstdenkmäler prompt als Burgstall beschrieben. In den 1980er Jahren grub die Gemeinde die Fundamente aus und sanierte sie, wobei der Bergfried eine umfassende Rekonstruktion erfuhr. Ausgewählte Grabungsfunde sind im Burgmuseum ausgestellt.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.966346, 49.060644

Baugeschichte

Durch die 1983 begonnenen Ausgrabungen konnte die Baugeschichte gut abgeklärt werden. Ältester, wohl den Jahren um 1180/90 zugehörender Baubestand der Hauptburg sind eine 1,5 m starke, polygon gebrochene Ringmauer, ein deren Westeck mauerbündig aufsitzender fünfeckiger Bergfried sowie ein eingezogener Torbau direkt südlich des Turms. Die zugehörige Innenbebauung bestand aus Holz. Bald darauf zog man am Ostende ein Gebäude ein, ein weiteres kleineres Gebäude schloss an der Südseite an. In einer nächsten, 1416 baudatierten Bauphase ersetzte man das Ostgebäude durch ein wesentlich größeres Nordostgebäude, das einen östlichen Ausgang zu dem nun rundum angelegten Zwinger besaß. Hierzu wurde der westliche Halsgraben verfüllt und u.a. mit einem Backofen überbaut.
Bei der Sanierung der Hauptburg ergrub man nach 1983 zuerst sämtliche Burgmauern, um sie dann meterhoch aufzumauern. Der eigentlich nur als Sockel erhaltene fünfeckige Bergfried erfuhr dabei eine freie Rekonstruktion zu einem 22 m (!!) hohen Aussichtsturm.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Burgreste liegen gut sichtbar auf einer Bergkuppe. Altnussberg bildete gemeinsam mit der direkt westlich anschließenden Burg Wernfels eine Art Doppelburg. Die Vorburg schloss nach Norden an, nach Osten schützte ein Halsgraben die Hauptburg. Aufgrund der starken modernen Aufmauerungen ist der Grundriss gut ablesbar: eine kleine, fast dreieckige Hauptburg stark unregelmäßiger, der Felskuppe angepasster Gestalt, die eng von einem fragmentarisch erhaltenen Zwinger umsäumt wird. Über dem Westeck der Hauptburg steht der komplett modern rekonstruierte Bergfried, daneben finden sich die Reste des Torbaus und des jüngeren Palas. Westlich schließen Bauten an, die einen Backofen umfassen und die Position des ehemaligen westlichen Halsgrabens markieren.
Der gesamte Baubestand trägt die markanten Spuren einer übermäßigen Sanierung und hat seine Baudetails eingebüßt. In burgenkundlicher Hinsicht ist die Konzeption von Altnussberg dennoch interessant und sehenswert.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Altnussberg beherbergt u.a. das Burgmuseum; vom Turm aus genießt man einen wunderbaren Ausblick. Das Burgmuseum steht auch als Trauungsraum zur Verfügung. In der Burgschänke finden in den Sommermomaten zünftige Hüttenabende statt.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise: www.geiersthal.de/burg.htm

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