Burgen
in Bayern

Burgschloss Plassenburg Kulmbach

Die 1135 indirekt erwähnte Burg Plassenberch als Sitz der Grafen von Andechs-Dießen stand auf dem benachbarten Buchberg. Um 1240 ersetzte sie Otto VIII., letzter Herzog von Andechs-Meranien, durch die heutige P. 1340 kamen die Grafen von Zollern in den Besitz der P., die sie stufenweise sowohl zur stolzen Residenz als auch starken Veste ausbauten. Sie widerstand 1430 einer Belagerung durch die Hussiten und beherbergte unter Markgraf Friedrich IV. d. Ä. in den Jahrzehnten um 1500 eine prunkvolle Hofhaltung. Der Zerstörung 1554 im 2. Markgrafenkrieg folgte 1561/62-69 eine aufwändige Instandsetzung. Nach der Teilung der Markgraftums 1603 in Ansbach und Kulmbach-Brandenburg baute Markgraf Christian die P. aus, verlegte aber 1604 seine Residenz nach Bayreuth in das dortige Schloss. Die P. diente seit dem 18. Jhdt. nur noch als Kaserne. Nach ihrer Schleifung 1806/07 in den napoleonischen Kriegen brachte man in ihr zuerst ein Lazarett, dann ein Gefangenenlager und ein Zuchthaus unter. Seit 1929 nimmt sich die Bayerische Schlösserverwaltung des verwahrlosten Objekts an.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.463794, 50.108242

Baugeschichte

Das Aussehen der um 1240 gegründeten, noch immer unzulänglich erforschten Burg ist unbekannt. Dies trifft auch auf die Ausbauten ab 1340 unter den Grafen von Zollern zu, die in der Hauptburg stecken. Über die 1528- 1553 zuerst unter Markgraf Georg von Brandenburg, dann unter Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg durchgeführten Baumaßnahmen weiß man dank mehrerer zeitgemäßer Darstellungen besser Bescheid. Damals entstand die spektakuläre, 1807 abgerissene Hohe Bastei samt anderen Artilleriewerken. 1561/62 bis 1569 überformte Markgraf Georg Friedrich die P. im Stil der Renaissance und schuf den "Schönen Hof", wozu er den bekannten Architekten Caspar Fischer verpflichtete. Eine erneute Verstärkung der Festungswerke erfolgte nach 1603 durch Markgraf Christian bzw. den böhmischen Festungsbaumeister Albrecht von Haberland. 1806/07 wurden die Hohe Bastei, der äußere Mauerring, das östliche Vorwerk und der mittlere Mauerring samt dem Westrondell eingelegt.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die eine weitläufige Hügelkuppe einnehmende Burg unterteilt sich in drei noch immer sehr eindrucksvolle Bereiche: 1) die Hauptburg, auch Hochburg genannt auf dem höchsten Punkt, 2) die Bauten um den Kasernenhof, die als Niedere Burg bekannt sind; 3) die äußeren Wehranlagen, inklusive der gegen den Buchberg östlich ausgerichteten Festungswerke. Die Hauptburg wuchs über mehrere Bauphasen zu einer dreiflügeligen Anlage mit einer 3,5 m dicken Schildmauer nach Süden, maßgeblich ist aber der Ausbau nach 1561. Damals errichtete man auch über allen vier Innenecken schlanke Türme ("Kranzturm", "Wachturm"; "Glockenturm" und "Uhrturm"). Sehenswert ist der von Arkadengängen umsäumte, reich ornamentierte Burghof, der einen einst 95 m tiefen Brunnen aufweist (heutige Tiefe 75 m). Eindrucksvoll sind die Prachtportale am Christiansturm (1607) und Kasernenhof.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die über Kulmbach gelegene Burganlage befindet sich im Besitz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese beinhaltet neben den Markgrafenzimmern und der Schlosskirche auch das Armeemuseum und die Ausstellung „Hohenzollern in Franken“. Die Führungen zu 4 € (3 € ermäßigt) finden von April bis Oktober von 09.15 bis 15.15 Uhr stündlich sowie um 16.30 Uhr und von November bis März von 10.15 bis 13.15 sowie um 14.30 statt. Außerdem werden Sonderführungen nach Vereinbarung angeboten. Jeweils am Samstag um 14.15 Uhr findet eine Führung durch die Außenanlagen statt, der Preis beträgt 4,- € (3,- € ermäßigt).
Außerhalb einer Führung zu besichtigen sind das Landschaftsmuseum Obermain und das Deutsche Zinnfigurenmuseum in der Burg. Geöffnet sind sie täglich von April bis Oktober von 9 bis 18 Uhr und von November bis März von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt kostet 4,- € (3,- € ermäßigt), es sind auch Familienkarten zu 8 € erhältlich. Für 7,- € (3,- € ermäßigt) ist eine Gesamtkarte erhältlich, welche die Burgführung und den Eintritt in die Museen umfasst.
Die Schlosskirche und der „Schöne Hof“ können für private Veranstaltungen und Feiern gemietet werden. Informationen hierzu sowie zu Öffnungszeiten, Preisen und Führungen bekommen Sie bei der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen: Homepage.
Für das leibliche Wohl ist in der Burgschänke bestens gesorgt. Hier kann man neben feiner Küche auch deftige Hausmannskost oder einfach nur Kaffee und Kuchen in historischem Ambiente genießen. Für Feiern, Seminare oder Reisegruppen werden Räumlichkeiten wie der „Markgrafensaal“ oder die „Bierstube“ und, falls gewünscht, ein Rahmenprogramm angeboten, die eine Feier zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Informationen zur Burgschänke finden Sie unter Homepage.

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