Burgen
in Bayern

Burgruine Lobenstein Zell

Vermutlich nannten sich die Mitte des 12. Jhdts. erwähnten Brüder Othmar und Rizman de Lobenecke als Dienstmannen der Diepoldinger nach einer Vorgängerburg an gleicher Stelle. Die später in den Besitz gekommenen Peilsteiner verkauften 1339 den prukstal bei Zelle, d.h. die abgegangene Burg bei Zell, an Eberhard Hofer von Hof, dem Kaiser Ludwig der Bayer 1340 die Erlaubnis erteilte, hier eine neue Burg zu errichten - vorausgesetzt, er gewähre dem Kaiser ein Öffnungsrecht. Das wittelsbacher Ministerialengeschlecht der Hofer nannte sich fortan „von Lobenstein“. Ab 1380 war L. Sitz einer Hofmark. Vermutlich 1428 zerstörten die Hussiten die danach wieder hergestellte Burg. 1443 besetzte Herzog Albrecht III. von Bayern-München kurzzeitig die Burg wegen Raubritterei. Als Dietrich Hofer 1489 dem Löwlerbund beitrat und die Burg L. dem böhmischen König Wladislaw II. antrug, eroberten herzogliche Truppen L. 1538 wurde L. der Jungen Pfalz (Pfalz-Neuburg) zugeschlagen, kurz darauf aber aufgelassen. 1649 veräußerten die Hofer die Burgruine, die 1689 nur noch als blosser Stainhauffen beschrieben wurde. Wohl in den 1970er Jahren erfolgte eine Sanierung, verbunden mit einer Erschließung als Aussichtsplattform.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.408419, 49.147032

Baugeschichte

Im Sockelmauerwerk des 1340 erbauten Wohnturms finden sich in der Nordseite und Ostseite nahe dem Nordosteck überbaute Reste einer Vorgängeranlage, die von der Mitte des 12. Jhdts. existenten Burg Lobeneck stammen könnten (s.o.). Der Wohnturm gehört in seinen wesentlichen Bauteilen der Zeit um 1340 an, wurde aber im 15. Jhdt. durch sekundär eingezogene Binnenwände umkonzipiert und eingewölbt. Damals erhielt der Wohnturm auch einen Anbau an sein Südosteck.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die weithin sichtbar von einer Felskuppe aufragende Burg bestand aus einem ummauerten längsrechteckigen Areal, in dessen Westhälfte ein 28 x 16 m großer Wohnbau stand, von dem nur noch Fundamente verbleiben. Mehrere nahe dem Nordosteck aufragende Felsklötze bilden den Unterbau eines noch dreigeschossigen trapezoiden Wohnturms von 15,5 x 13,0 bzw. 9, 5 m Größe, dessen östliche Ecken abgeschrägt sind. Der Zugang erfolgte ebenerdig durch die Südseite in das sekundär untergliederte Erdgeschoss. Die Halle nahm den 1. Stock ein. Alle Geschosse waren ursprünglich ungewölbt. Der 2. Stock ist nur noch rudimentär erhalten.mDie Bausubstanz des Wohnturms ist immer noch imposant.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burgruine ist ganzjährig auf eigene Gefahr zu besichtigen. Parkmöglichkeiten befinden sich im nahegelegenen Ort Zell.

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