Burgen
in Bayern

Burgruine Alt-Falkenstein Flintsbach am Inn

Die auch als Rachelburg bekannte Burgruine Alt-Falkenstein steht in einem geschichtsträchtigem Kleinraum, denn die südlich vorgelagerte "Burgau" war bronzezeitlich, der die Burg überragende Petersberg vorgeschichtlich, auch römisch, besiedelt, trägt weiterhin ein Kloster, das baulich ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Die Burg Falkenstein wird erstmals 1115 mit einem Reginolt de Valchensteine indirekt, 1166 dann als "urbs", 1188 als "castrum" und 1287 als "burg" erwähnt. Sie war Stammsitz der mächtigen Grafen von Falkenstein, die ab dem frühen 12. Jahrhundert den Inn-Mangfall-Winkel beherrschten und die Vögte des Stiftes Herrenchiemsee sowie ihres eigenen Hausklosters St. Peter stellten. Sie gerieten nach 1230 in den Machtkampf zwischen den Wittelsbachern und den Andechs-Meraniern und konnten ihre Güter 1245 nur durch Überschreibung an das Hochstift Freising retten. Mit dem Tod des letzten Falkensteiners Konrad 1260 konfiszierte das Herzogtum dessen Besitzungen. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Burg von den Söhnen Graf Meinhards II. von Tirol zerstört und durch Neu-Falkenstein ersetzt.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.089939, 47.740694

Baugeschichte

Ohne umfangreiche archäologische Grabungen lassen sich weder Bauphasen noch Baugestalt der lediglich knapp 200 Jahre existenten Burg ermitteln. Das verbleibende Mauerwerk mit seinen fein geschichteten Handquadern stammt aus der Zeit um 1110. Die Burg existierte sicherlich um 1120, als ein englischer Reisender hier mehrere Münzen hinterließ (verlor?). Putzfragmenten zufolge war sie bunt ausgemalt, darunter ein Falkenwappen.
Alt-Falkenstein zählt somit zu den ältesten erhaltenen Steinburgen Bayerns.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die von einem 200 Meter hohen Felsplateau am Westrand des Inntals einst weithin sichtbar aufragende Burg visualisierte eindrucksvoll die Macht ihrer Bauherren. Erhalten haben sich Fundamentreste einer umlaufende Ringmauer und vermutlich eines quadratisches Turmhauses auf dem nach drei Seiten senkrechten abfallenden Felssporn. Weitere Mauern riegelten den Zugang nach Westen ab. Auch im weiteren Umfeld der Hauptburg finden sich Mauern, so dass es sich um eine ausgedehnte, mehrteilige Anlage handelte, was die Betitelung "urbs" 1166 erklären würde. Einer 1160-70 entstandenen Ansicht im Codex Falkensteinensis(1164-1196) zufolge bestand die Burg aus einem eckigen Turmhaus mit schön gequadertem Sockel, offenem Hocheingang, Fachwerkaufbau und Zinnenkranz.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Alt-Falkenstein liegt südlich des Ortes Flintsbach a. Inn auf dem Rachelfelsen am Fuß des Petersberges. Die Ruine ist frei zugänglich und auf eigene Gefahr zu besichtigen, jedoch sind die Mauerreste im Wald verborgen und schwer auffindbar. Unweit von Alt-Falkenstein liegt die Ruine Neu-Falkenstein. Parkmöglichkeiten sind an der Straße vorhanden.

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