Burgen
in Bayern

Burgschloss Thurnau Thurnau

Die Burg T. erscheint indirekt erstmals 1239 mit Eberhardus Forsco de Turnowe aus dem wohlhabenden Geschlecht der Foertsche. 1288 verkaufte Theoderich der Berner d. J. dem Bischof von Bamberg den Turm und seinen Anteil am Hus uf dem stein Turnau, woraufhin 1292 Vater und Sohn Albert Foertsch dem Bischof den Rest der Burg übereigneten. Sie erhielten zwar die gesamte Burg als Erbburggut zurück, mussten sie aber dem Bischof nach Bedarf öffnen. 1307 ertauschte Burggraf Friedrich T. von den Foertschen, musste den Tausch jedoch nach heftigem Protest des eigentlichen Eigentümers, dem Bischof von Bamberg, wieder annulieren. 1565 kauften Hans Friedrich von Künßberg zum Wernstein und Hans Georg von Giech zu Buchau, Schwiegersöhne des letzten 1564 verstorbenen Foertsch, die Burg T. samt Besitzungen. Ab 1731 erscheinen dann die 1695 in den Reichsgrafenstand erhobenen Giech als alleinige Besitzer. 1938 übernahmen die Freiherren Hiller von Gaertringen den Besitz T. nach dem Tod des letzten Giech. Das sanierte Schloss beherbergt seit einigen Jahren ein Wissenschaftszentrum, das von der Universität Bayreuth, der Gräflich Giech`schen Stiftung Thurnau, dem Landkreis Kulmbach, dem Markt T. und dem Sparkassenbezirksverband getragen wird.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.395805, 50.024281

Baugeschichte

Zur Gründungsburg gehörten zweifelsohne der mächtige Wohnturm der „Kemenate“ – das hohe Haus - und ein wuchtiger Bergfried, dessen Fundamente man im unteren Schlosshof entdeckte. Die Kemenate, die bereits 1565 eine Wendeltreppe gegen ihre Westwand erhalten hatte, wurde einer Tafel 1582 (Treppenturm, Erker) und nochmals 1710/20 stark überformt. Die Tafel von 1582 berichtet weiterhin, dass Wolf Foertsch (gest. 1551) das Haus wieder erbaut habe. 1581-91 kamen der Hans-Georgen-Bau an der Ostseite des inneren Burghofs, der 1675 überformte und neu benannte Künßbergbau an der Südseite der Unterburg und der Torbau hinzu, 1731 der Karl-Maximilians-Bau samt Kutschenhaus an der West- und Südseite des inneren Burghofs. 1832 brannte die Scheune nieder, was Erneuerungsarbeiten an mehreren Gebäuden erforderlich machte. Die nördlichen Zwingertürme mit ihren Schlüsselscharten und Senkmaulscharten entstammen der Zeit um 1500.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Das in einer Talsenke stehende ehemalige, gut erhaltene Burgschloss besaß nach Norden und Westen Wassergräben und verwirrt durch eine sehr komplexe, inhomogene Gestalt. Nach Norden und Süden bewehren Zwinger die Hauptburg, wobei jener nach Norden drei Artillerierondelle aufweist, der nach Süden dagegen zwei (ältere) schlanke Vierecktürme. Der Zugang erfolgte von Westen über den Torbau und mündete im später komplett umbauten Oberen Burghof, der nach Norden durch die große längsrechteckige, aus Glattquadern errichtete Kemenate begrenzt wird. Diese besitzt sieben Geschosse und integriert geschickt einen Felskopf. An den Oberen Burghof grenzt nach Norden der Baukomplex des Unteren Schlosses, das durch den Nordzwinger gesichert wird. Dessen nordöstliches Rondell ist durch einen gedeckten Steg mit der angrenzenden Kirche verbunden.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Schlossanlage wird heute auf vielfältige Weise genutzt, daher ist nur eine Außenbesichtigung möglich. Im Hans-Georgen-Bau sind Räumlickeiten des Forschungsinstituts für Musiktheater der Universität Bayreuth untergebracht.
Der Carl-Maximilian-Bau wird als Hotel genutzt. Das Zwei-Sterne-Haus besticht durch seine Kombination aus historischem Ambiente und modernen Elementen. Neben Zimmern, Appartements und Ferienwohnungen können hier auch Räume für bis zu 220 Personen für Tagungen und Feiern gemietet werden. Informationen und Buchungsmöglichkeiten finden Sie unter Homepage.
Im Kutschenhaus und im Marstall finden Veranstaltungen der Volkshochschule Thurnau statt, der Rest des Gebäudes steht leer. Auch der Schlossgarten wird nicht genutzt, das dort befindliche Teehaus ist heute zu einer Ruine verfallen.

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