Burgen
in Bayern

Burg Dachsbach Dachsbach

Ein wohl befestigter Sitz an gleicher Stelle wird 1129 indirekt mit dem edelfreien Heinrich von Dachsbach bezeugt, während die Burg selbst 1280 als "castrum" erstmals erwähnt wird, als sie der Nürnberger Burggraf Friedrich III. für 500 Mark Silber von Graf Ludwig von Oettingen erwirbt. Dachsberg war um 1400, als es an Ott Heyden zu Dachsberg verpfändet wurde, Zentrum eines ausgedehnten Amtes und wechselte seine Besitzer, darunter auch die Patrizierfamilie Haller und die Grafen von Wertheim, häufig. Brandschatzungen erfuhr die Burg 1525 im Bauernkrieg und sowohl 1552 als auch 1553 im 2. Markgrafenkrieg, für 1593 ist ein Wiederaufbau überliefert. Einer erneuten Zerstörung 1634 im Dreißigjährigen Krieg folgte eine Instandsetzung. 1797 ging das Amt Dachsberg im neuen Kammeramt Neustadt an der Aisch auf. Allerdings kam das Justizamt 1798 auf Betreiben des Amtmanns Herrgott nach Dachsberg zurück. Mit der Amtsenthebung und Inhaftierung Herrgotts 1806 fiel das Amt 1812 nach Neustadt an der Aisch. Der mittlerweile sanierte Turm ist versperrt und nur mit Schlüssel betretbar.

Text: Joachim Zeune

Koordinaten: 10.704803, 49.641359

Baugeschichte

Lediglich die zahlreichen zweitverwendeten Buckelquader im Wohnturm, die sowohl Zangen- als auch Wolfslöcher aufweisen, lassen sich sicher der 1280 beurkundeten Burg zuweisen. Der Wohnturm zeigt eine starke Wiederbenutzung von Spolien, aber auch starke Überformungen an seinen bauzeitlichen Öffnungen. Seine originalen Kreuzsprossenfenster datieren ihn zwischen 1450 und 1550. Die Umbauten stammen von den Instandsetzungen nach den Zerstörungen von 1525, 1553 und 1634. Umfassend war dabei die Wiederherstellung ab 1593, die auch zur Aufstockung des Turms führte. 1950 baute man in das gewölbte Untergeschoss eine Leichenhalle ein. Die zugehörige Pfarrkirche St. Marien wurde 1700/01 im Süden der stark modernisierten Vorburg über der alten Burgkapelle errichtet. Der Amtshof stammt in seiner Nordhälfte aus dem 17. Jahrhundert, in seiner Südhälfte aus dem 19. Jahrhundert.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Burganlage befindet sich zwischen einer Flussschleife der Aisch und einem Nebenbach. Sie umfasst ein längsrechteckiges Areal, das sich in eine ausgedehnte südliche Vorburg und eine im Nordwesteck abgetrennte, wassergrabenbewehrte kleine Hauptburg untergliederte. Am Osteck der gleichfalls durch einen Wassergraben geschützten Vorburg verbleibt ein 1798 zum Gartenhaus umgebauter, gedrungener runder Flankierungsturm. Direkt östlich der Hauptburg erstreckt sich ein kleiner Friedhof mit der evangelischen Pfarrkirche St. Marien.
Die Hauptburg präsentiert sich als ummauertes, leicht erhöhtes Gelände, in dessen Zentrum ein mächtiger quadratischer Wohnturm mit vier Hauptgeschossen und einem sekundär nach 1593 aufgesetzten Dachgeschoss mit Giebelausrichtung Nordwest/Südost aufragt. Original sind die schmäleren, breit hohlgekehlten Fenster sowie mehrere hochgelegene Kreuzstockfenster, weiterhin ein fragmentarisch erhaltenes großes Erkerfenster im 1. Stock sowie der rundbogige Hocheingang in drei Meter Höhe am Osteck. Die Nordwestseite besaß mehrere Aborterker, deren Kragsteine sich noch in situ befinden.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Parkmöglichkeiten im Ort. Der Turm ist versperrt und nur mit Schlüssel zugänglich.

Karte

Weitere Bilder