Maximilian II.

Maximilian II.

 

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Maximilian II.

19. März 1848 bis 10. März 1864

 

Einführung
Maximilian II. kam im März 1848 überraschend auf den Thron, als sein Vater, Ludwig I., in einem Akt der Selbstherrlichkeit abdankte. Ludwig hatte zuvor in der „Märzproklamation“ umfassende Reformen versprochen. Es war an Maximilian, sie nun einzulösen.
 
Währenddessen war in ganz Deutschland die Revolution im Gang. Im April 1848 trat eine frei gewählte Nationalversammlung in Frankfurt am Main zusammen, die über einen deutschen Nationalstaat mit freiheitlicher Verfassung beriet. Als die Nationalversammlung im Frühjahr 1849 eine Verfassung für das neu zu gründende Deutsche Reich vorlegte, hatten sich die Kräfte der Reaktion längst erholt. Die Solidarität unter den Monarchen in Deutschland brachte die Revolution zu Fall.
 
In der Zwischenzeit hatte Maximilian jedoch Wort gehalten: Regierung und Landtag setzten die meisten Reformen der „Märzproklamation“ ins Werk. Anfangs erschienen die Reformen eher wie das Bemühen, dem Umsturz vorzubeugen, als das Königreich zu modernisieren. Maximilians Versuche, das neue Wahlrecht und die Pressefreiheit wieder zurückzunehmen, entsprachen seiner notorischen Furcht vor einer Wiederkehr der Revolution. Letztlich blieben die Reformen aber bestehen, die den Rechtsstaat, die Freiheits- und Mitbestimmungsrechte verbesserten, den Juden bürgerliche Emanzipation versprachen und die Bauernbefreiung vollendeten.
 
Maximilian galt seinen Zeitgenossen als zögerlich und verschlossen. Zudem war er beim Volk nicht sehr beliebt. Seine größten Verdienste erwarb er sich als Wissenschafts- und Bildungspolitiker. Die Gelehrten, Künstler und Literaten, die unter seiner Regie nach Bayern kamen, bescherten dem Königreich eine Zeit intellektueller Blüte und wissenschaftlichen Fortschritts. Dennoch war die Berufung der vielen „Nordlichter“ in der Bevölkerung umstritten.
 
Der König war offen für die soziale Not der Arbeiterschaft wie für die technischen Neuerungen seiner Zeit. Er widmete sich der Erforschung und Pflege des Brauchtums und der volkstümlichen Kultur. Dabei haftete ihm stets ein konservativer und romantischer Grundzug an.
 
Maximilian und seine Gemahlin Marie Friederike von Preußen liebten die Natur. Beide können als frühe Alpinisten gelten. Die herbe Schönheit des Schlosses Hohenschwangau und der Berghütten Oberbayerns und des Allgäus, in denen sich die königliche Familie gerne aufhielt, prägten auch die Ideenwelt des Thronfolgers Ludwig.
 
König Maximilian II. trat ebenso unerwartet ab, wie er zur Herrschaft gelangt war. Im März 1864 starb er nach kurzer Krankheit im Alter von 52 Jahren.
 
 
 
 
 
Grundlegende Literatur
  • Bayern & Preußen & Bayerns Preußen. Schlaglichter auf eine historische Beziehung, hrsg. von Johannes Erichsen und Evamaria Brockhoff (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 41), Augsburg 1999.
  • Dirrigl, Michael: Das Kulturkönigtum der Wittelsbacher. Studien zur Literatur-, Kunst-, Kultur- und Geistesgeschichte Bayerns. Bd. II: Maximilian II., König von Bayern. 1848-1864, 2 Teilbd., München 1984.
  • König Maximilian II. von Bayern 1848-1854. Hg. vom Haus der Bayerischen Geschichte, Redaktion Rainer A. Müller, Rosenheim 1988 (= Rosenheimer Raritäten).
  • Lenger, Friedrich: Industrielle Revolution und Nationalstaatsgründung (1849-1870er Jahre), 10., völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart 2003 (= Handbuch der deutschen Geschichte (Gebhardt). Bd. 15: 19. Jahrhundert (1806-1918).
  • Leutheusser, Ulrike (Hg.): Dem Geist alle Tore öffnen. König Maximilian II. von Bayern und die Wissenschaft, München 2009 (= Edition Monacensia).
  • Merz, Johannes Merz: Max II. Die soziale Frage, in: Alois Schmid / Katharina Weigand (Hg.), Die Herrscher Bayerns. 25 historische Portraits von Tassilo III. bis Ludwig III., München 2001, S. 330-342.
  • Schad, Martha: Marie von Preußen, in: Dies.: Bayerns Königinnen, Neuausgabe München 2008, S. 175-285.
  • Volkert, Wilhelm: Die politische Entwicklung von 1848 bis zur Reichsgründung 1871, in: Handbuch der bayerischen Geschichte. Begründet von Max Spindler, neu hrsg. von Alois Schmid. Bd. IV: Das neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart. Teilbd. 1: Staat und Politik, 2. völlig neubearb. Aufl., München 2003, S. 237-292.