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Maximilian I. Joseph

 

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Carl Theodor Reichsfreiherr von Dalberg (nach 1811)

nach 1811

Karl Theodor Berg, Kopie des Gemäldes von Robert Jacques François Levèvre (1755–1830) von 1811

Öl auf Leinwand, 58,5 x 70 cm

Der Kurerzkanzler des Reichs und spätere Fürstprimas von Deutschland, Carl Theodor von Dalberg, vollzog im Januar 1806 die Trauung der bayerischen Prinzessin Auguste Amalie mit dem Adoptivsohn Napoleons, Eugène Beauharnais.

Carl Theodor von Dalberg wurde am 8. Februar 1744 in Mannheim (andere Autoren sprechen von Hernsheim) geboren. Nach einem juristischen Studium wurde er 1768 zum Domkapitular in Mainz, Domherrn zu Würzburg und Worms und 1772 zum Wirklichen Geheimen Rat und Mainzer Statthalter in Erfurt ernannt. Die Priesterweihe und bischöfliche Konsekration empfing Dalberg erst 1788. Da war er bereits zum Koadjutor des Erzbischofs von Mainz, Friedrich von Erthal, befördert worden. 1802 trat er dessen Nachfolge im mittlerweile von den Franzosen besetzten Mainz an. Dalberg übernahm damit auch die Kurwürde und die Erzkanzlerwürde, die auf dem Kurfürstentum Mainz ruhte.

Allerdings stand Dalberg nun einem Staat vor, der 1803 neu gebildet werden musste. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 wurden die geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier aufgehoben. Mainz, das dritte geistliche Kurfürstentum, blieb zwar bestehen, erhielt aber eine neue territoriale Grundlage, da es seine linksrheinischen Gebiete durch den Frieden von Lunéville (9. Februar 1801) verloren hatte: neben dem Fürstentum Aschaffenburg, das aus Teilen des alten Mainzer Erzstifts hervorging, gehörten die ehemalige Reichsstadt Wetzlar sowie das neu gebildete Fürstentum Regensburg dazu. Dalberg, der von Napoleon begünstigt wurde, schloss sich mit seinen Fürstentümern dem Rheinbund an und übernahm den Vorsitz in diesem Staatenbund ohne über tatsächlichen Einfluss zu verfügen. Seine Residenz nahm er in Frankfurt, dem Sitz des Rheinbunds, das er 1806 erworben hatte.

Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation im August 1806 legte Dalberg die Erzkanzlerwürde ab. Napoleon verlieh ihm stattdessen den Titel eines „Fürstprimas von Deutschland“, dazu 1810 den eines Großherzogs von Frankfurt. 1810 musste Dalberg das Fürstentum Regensburg an Bayern abtreten, wurde aber mit Hanau und Fulda entschädigt. Dalbergs weltliche Herrschaft endete 1813 mit dem Zusammenbruch des napoleonischen Systems. Er starb 1817 als Bischof von Regensburg. Dalberg ist eine umstrittene Figur. Die ältere Literatur betrachtet ihn als ehrgeizigen und napoleonhörigen Rheinbundfürsten. Neuere Studien betonen seine aufgeklärt-philanthropische Weltanschauung, sein Bemühen um eine Erneuerung der Reichs- und der Reichskirchenverfassung sowie seine Reformleistungen als Landesherr.

Auf dem Gemälde trägt Dalberg das Großkreuz der Ehrenlegion, das ihm Napoleon am 27. Dezember 1810 verliehen hatte.

 

Beleg:

Bavaria, Germania, Europa – Geschichte auf Bayerisch, hrsg. von Michael Henker, Evamaria Brockhoff, Werner Goller, Margot Hamm, Uta Piereth, Peter Wolf, Oliver Zeidler und Konrad von Zwehl (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, 42), Augsburg 2000, S. 303 f.

Künstler, Ersteller / Fotograf: Karl Theodor Berg
Lageort: Regensburg, Museen der Stadt, AB 114
Copyright: Museen der Stadt Regensburg