Friedberg, Provinzialat der Pallottiner


 

GESCHICHTE

Friedberg, Provinzialat der Pallottiner – aktive Laien für die Kirche gewinnen

 

1835 gründete Vinzenz Pallotti (1795-1850; 1963 durch Papst Johannes XXIII. heiliggesprochen) in Rom die Vereinigung des Katholischen Apostolates (lateinisch: Societas Apostolatus Catholici, Ordenskürzel SAC, früher: Pia Societas Missionum PSM). Heute ist die Gemeinschaft auf allen Kontinenten vertreten und zählt rund 2500 Mitglieder. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Verbreitung und Intensivierung des katholischen Glaubens und die Förderung des Laienengagements in der Kirche.

 

2007 vereinigten sich die beiden deutschen Provinzen und die österreichische Region zur deutschsprachigen Herz-Jesu-Provinz mit Sitz in Friedberg bei Augsburg. Über 500 Patres und Brüder gehören zu dieser Provinz, die auch Missionsniederlassungen und Delegaturen in Kanada, Afrika (Kamerun, Ruanda, Südafrika), in Südamerika (Argentinien, Bolivien, Brasilien, Uruguay), Indien und Australien unterstützt. Sie unterhalten an rund 30 Orten Schulen, Exerzitienhäuser, Jugendhilfe-Einrichtungen, eine philosophisch-theologische Hochschule in Vallendar (Rheinland-Pfalz), betreuen Pfarreien und sind in vielfältigen Positionen im Sozialbereich tätig.

 

In Friedberg befindet sich neben dem Provinzsekretariat und der Provinzverwaltung eine Reihe weiterer Einrichtungen des Ordens: Die Missionsprokura unterhält enge Kontakte zu den Missionaren in aller Welt. Das 1961 gegründete Pastoraltheologische Institut (PthI) dient der Ausbildung von Ordensleuten aus verschiedenen Gemeinschaften, die in den Dienst des Diakons oder des Priesters eingeführt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Vermittlung von praktischen Kompetenzen in der Seelsorge, die als ganzheitliche Begleitung für den Menschen verstanden wird. Neben den Pallottinern senden rund 20 Orden und religiöse Gemeinschaften ihre Brüder zur pastoralpraktischen Ausbildung an dieses Institut, dessen Dienstleistung allen katholischen Verbänden offen steht. Insgesamt befinden sich zur Zeit in den fünf Studienjahren rund 80 Brüder in der Ausbildung, die mit dem Pfarrexamen abschließt.

 

Außerdem haben hier das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Pallotti-Verlag, die Redaktionen der Zeitschriften „KA+ das zeichen“ – eine 1999 erfolgte Fusion der Periodika „Katholisches Apostolat (KA)“, „Das Zeichen“ und „Pallottis Werk“ – sowie die Kanzlei zur Betreuung der Förderer und Wohltäter ihre Büros. 2012 zog auch das Noviziat der Pallottiner von Salzburg nach Friedberg. Es steht seitdem unter der Leitung von Pater Thomas Lemp. Die in diesem Zusammenhang von dem österreichischen Künstler Leo Zogmayer neugestaltete Pallotti-Kirche wurde am 20. Januar 2013, dem 50. Jahrestag der Heiligsprechung Vinzenz Pallottis, durch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, konsekriert.

 

Nicht zuletzt betreuen die Pallottiner in Friedberg auch die Stadtpfarrei St. Jakobus, die mehrere Kirchen umfasst: die Stadtpfarrkirche St. Jakob, die Filialkirche St. Stefan in Friedberg-Süd, die Filialkirche St. Afra im Felde in Friedberg-St. Afra und die Wallfahrtskirche Herrgottsruh. Für diese Wallfahrt am Stadtrand von Friedberg sind die Pallottiner seit 1937 tätig, nachdem sie bereits früher als Aushilfen gedient hatten. Bis 1949 befand sich in Herrgottsruh das Provinzialat der süddeutschen Herz-Jesu-Provinz. Derzeit sind vier Pallottiner an der Wallfahrtskirche tätig: Drei Patres und ein Bruder betreuen die zahlreichen Pilgergruppen, führen Messfeiern, Trauungen und Taufen durch. Sie unterstützen auch die Bruderschaft, die vor mehr als 275 Jahren an der Wallfahrt gegründet wurde. Die Gebetsgemeinschaft erhielt Anfang 2003 neue Statuten. Sie umfasst derzeit rund 6000 Mitglieder, die sich im Sinne Pallottis am Gottes- und Kirchendienst aktiv beteiligen und im Bruderschaftsrat mitarbeiten können. Eine zehnjährige Renovierungsphase in der Wallfahrtskirche Hergottsruh fand am Dreifaltigkeitsfest 2007 mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst, den der Augsburger Bischof Dr. Walter Mixa zelebrierte, ihren Abschluss.

 

(Christine Riedl-Valder)

  

Link:

 

www.pallottiner.org

 



 

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