Augsburg, Dominikanerinnenkloster St. Margareth


 

GESCHICHTE

St. Margareth - Altenheim und Puppenkiste

Im Jahr 1261 übersiedelte der 1241 gestiftete Konvent der Dominikanerinnen von Kloster Leuthau bei Klimmach nach Augsburg. Als neues Kloster entstand hier St. Margareth. Die Seelsorge für die Nonnen oblag zunächst den Benediktinern der nahen Abtei St. Ulrich und Afra, erst ab 1280 den Dominikanermönchen von St. Magdalena. Die erste frühgotische Klosteranlage brannte 1333 vollständig ab. Der Neubau gestaltete sich sehr langwierig und wurde erst 1521 fertiggestellt. 
Nach der Einführung der Reformation schloss der Rat der Reichsstadt 1534 die Kirche für öffentliche Messfeiern. 1538 wurde auch das Kloster aufgehoben. Der Konventbau wurde 1540 dem benachbarten städtischen Heilig-Geist-Spital, einer Einrichtung für katholische und evangelische Bürger, überlassen. 
Die ehemalige Klosterkirche diente nach 1548 zur Seelsorge für die katholischen Spitalbewohner. Sie wurde 1594 durch einen Neubau ersetzt. Aus dieser Zeit stammt ein Hochaltarblatt von Matthias Kager (heute in den Kunstsammlungen der Stadt Augsburg). Eine architektonische Besonderheit dieser Kirche war ihre Ausrichtung von Süd nach Nord.
Erst ein erneuter Umbau von 1720 nahm wieder die traditionelle West-Ost-Richtung des Kirchenraums auf. Die originale Barockausstattung hat sich bis heute erhalten. Das Bild des Hochaltars aus dem Jahr 1740 stammt von dem Asam-Schüler Christoph Thomas Scheffler. Das Deckenfresko fertigte der Augsburger Maler Johann Josef Anton Huber 1803, also mitten in den Wirren der Säkularisationszeit. St. Margareth wird von den katholischen Bewohnern des städtischen Altenheims Heiliggeist bis heute für ihre Gottesdienste genutzt. Sie gehört als Filiale zur Stadtpfarrei St. Ulrich und Afra. 
Die evangelischen Spitalbewohner hielten ihre Gottesdienste zunächst in der alten Kapelle des Heiliggeistspitals. Erst 1631 bekamen sie eine eigene neue Kirche im Spitalbau von Elias Holl. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg beherbergt das 1948 wieder errichtete Gebäude heute die berühmte "Augsburger Puppenkiste" mit Marionettentheater und Museum. 

( Christian Lankes / Sylvia Stegmüller )



 

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