München, Paulanerinnenkloster


 

GESCHICHTE

München, Paulanerinnenkloster – Handarbeit und strenges Fasten

 

 

1704 verließen zwei Paulaner-Tertiarinnen das Kloster Lilienberg und bauten in der Münchner Vorstadt Au ein neues kleines Kloster mit fünf Zellen und einer Hauskapelle auf. Hier stellten sie ein Bild der „Maria Immakulata“ zur Verehrung auf, das in einem Stall gefunden worden war. Bei ihrer Gründung erhielten die Nonnen Unterstützung durch die Kaufmannsgattin Zeugand. 1737/38 erfolgte die offizielle Aufnahme der Frauengemeinschaft in den Paulanerorden. Mit dem Habit (schwarze Kutte mit großer, spitzer Kapuze und schwarzem Gürtel) übernahmen sie auch dessen strenge Fastenregeln. Damals bewohnten neun Mitglieder das Kloster. 1746 wurde die Kirche vollendet und dem Patronat der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht. Die Niederlassung unterstand dem Bischof und wurde von den benachbarten Paulanern seelsorgerisch betreut. 1750 wurden die Räumlichkeiten erweitert, um Platz für zwölf Nonnen zu schaffen. Im Jahr 1754 wollte man sämtliche Paulanerinnen dazu bewegen, den Elisabethinerinnen beizutreten, für die in München eine neue Niederlassung eingerichtet wurde. Sechs Paulanerinnen vollzogen diesen Übertritt. Die Nonnen des Paulanerinnenklosters in München-Au bestritten ihren kargen Lebensunterhalt im Wesentlichen durch Handarbeit und durch den Ertrag aus ihrem großen Garten. Daneben unterrichteten sie in einer Mädchenschule mit rund 150 Schülerinnen. Ende des 18. Jahrhunderts gehörten zehn Nonnen dem Konvent an.

Mit der Auflösung des Paulanerklosters in München-Au im Jahr 1799 verlor gleichzeitig der weibliche Ordenszweig den notwendigen Rückhalt. 1802 wurde auch das Kloster der Paulanerinnen geschlossen. Die letzte Oberin übersiedelte mit fünf Nonnen in ein Aussterbekloster nach Niederschönenfeld. Die Kapelle wurde abgerissen. In das ehemalige Konventgebäude zogen Pfarrhaus und Schule ein. Beide Einrichtungen wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Neubauten untergebracht. Heute erinnert nichts mehr an das ehemalige Kloster.



 

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AUS DEM HDBG-MEDIENARCHIV
Ehem. Paulanerinnen-Kloster am Mariahilfplatz in München, Architektur, 20. Jh.
Copyright: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg (Voithenberg)

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