Das Donaukloster Metten ist wohl eine der frühesten Klostergründungen in Bayern. Die hauseigene Tradition nennt hierfür das Jahr 766. Erst aus dem 13. Jahrhundert stammt ein literarischer Gründungsbericht. Ihm zufolge ging die Stiftung auf einen adligen Priester Gamalbert zurück, der im heutigen Michaelsbuch, nur einige Kilometer von Metten entfernt am Südufer der Donau, wirkte. Gamalbert vermachte seinem Patenkind Utto, der ebenfalls als Priester bei einer Eigenkirche seiner Adelsfamilie lebte, seinen Besitz mit der Auflage ein Kloster zu errichten. In seinen Anfängen stand das adlige Eigenkloster vermutlich unter dem Schutz des bayerischen Herzogs Tassilo III. Die Person des Abts Utto ist in Quellen der Agilolfingerzeit belegt. Der ?Utto-Stab? wird bis heute in der Abtei aufbewahrt.
Karl der Große, der wegen seiner Förderung von Metten von den Geschichtsschreibern des Klosters später sogar zum Gründer des Klosters erhoben wurde, unterstellte Metten im Jahr 796 seinem königlichen Schutz und verlieh ihm Immunität. Die Abteirechte bestätigte Kaiser Ludwig der Deutsche im Jahr 837. Er garantierte dem Kloster darüber hinaus freie Abtwahl und schenkte ihm bei Regensburg und im Altmühltal umfangreichen Grundbesitz, dazu Wald nördlich der Donau sowie Ackerland bei Plattling. Wie viele frühmittelalterliche Gründungen war auch Metten zunächst ein Rodungskloster. Sein Betätigungsfeld reichte bis weit in den Bayerischen Wald und das heutige Österreich hinein, womit es Aufgaben des Landesausbaus und möglicherweise auch bei der Slawenmission übernahm.
Gegen Ende des 9. Jahrhunderts war Metten immer noch eine sehr kleine Reichsabtei. Sie zerfiel aufgrund der Ungarneinfälle und der Säkularisation des Herzogs Arnulf im 10. Jahrhundert. Seitdem lebten Kanoniker in Metten, das in dieser Zeit zu einem Eigenstift des fränkischen Geschlechts der Babenberger wurde.
1157 berief Heinrich Jasomirgott als Herzog von Österreich Mönche aus Hirsau, einem Zentrum des Benediktinerordens, nach Metten. Nach dem Aussterben der Babenberger in der Mitte des 13. Jahrhunderts bemühte sich die Abtei um Reichsunmittelbarkeit. Stattdessen wurde Metten aber der Vogtei der Wittelsbacher unterstellt und blieb bis zu seiner Aufhebung eine landständisches ?Prälatenkloster? unter der Herrschaft der Herzöge bzw. Kurfürsten von Bayern.
In der Folge der Konzilien von Konstanz (1414-1418) und Basel (1431-1449) zur Beendigung des Schismas und zur Durchführung einer Kirchenreform strahlten die von den Klöstern Kastl und Melk ausgehenden Ordensreformen am Ende des 15. Jahrhunderts auch nach Metten aus. In dieser Zeit gründete die Bedeutung des Klosters vor allem in seiner berühmten Malschule, aus der bis heute in der Klosterbibliothek zahlreiche kunstvoll ausgestattete Handschriften und Buchmalereien erhalten sind. Auch der gotische Umbau der romanischen Basilika fällt in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Wie in vielen Klöstern ging auch in Metten im Zeitalter der Reformation die Ordenszucht zurück. Immer weniger Mönche traten dem Konvent bei, die wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechterten sich. 1577 unterstand die Abtei sogar von Herzog Albrecht V. eingesetzten Administratoren. 1582 erhielt Metten den vom Augsburger Reichsstift St. Ulrich und Afra stammenden Abt Markus Besch.
Die nachfolgenden Äbte betätigten sich gerne bei Umbauten der St. Michaelskirche und des Klosters. Besonders in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche barock aus- und umgestaltet. Bekannte bayerische und österreichische Künstler spielten hierbei eine Rolle. So stammen beispielsweise die Gemälde des Hochaltars und des Marienaltars von Cosmas Damian Asam, der Stuckdekor von Franz Ignaz Holzinger und die Deckenfresken von Innozenz Warathi. Zwischen 1734 und 1759 fand unter den Baumeistern Bernhard und Albert Schöttl der Umbau von Klostergebäuden statt. In dieser Zeit entstand auch der Festsaal mit hervorragenden Stuckarbeiten von Matthias Obermayer und einem Deckenfresko von Martin Speer, das nach einem Brand im Jahr 1942 wiederhergestellt werden musste. Auch das nahe gelegene Schlösschen Himmelberg wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut.
Die zweite Hälfte des 18. Jahrhundert stand in Metten wie andernorts unter dem Zeichen der aufgeklärten Wissenschaften. Angehörige des Konvents fungierten nicht nur als Lehrer an Schulen, sondern waren auch Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München und nahmen Professuren in Philosophie und Theologie in Freising und Salzburg wahr. Vor diesem Hintergrund ist die Bedeutung der Klosterbibliothek zu sehen. Ihr Ursprung liegt in der Mitte des 13. Jahrhunderts, nachdem die ältesten Bestände durch den Klosterbrand von 1236 verloren waren. Unter Abt Johannes Nablas wurde 1624 ein Bibliothekssaal errichtet, der im 18. Jahrhundert im Stil des Rokoko erneuert und mit Stuck versehen wurde. Die Wandgemälde nehmen allegorischen Bezug auf die Buchbestände in den Regalen.
Die Säkularisation der Abtei Metten erfolgte im März 1803. Ihre Grundherrschaft ging in den Besitz des Staates über und wurde teilweise versteigert oder verpachtet. Die reichen Bestände der Bibliothek wurden aufgelöst und in andere Bibliotheken verteilt. Die Konventualen durften jedoch weiterhin als Pensionisten im ehemaligen Kloster leben.
Johann von Pronath, seit 1803 Besitzer des Schlösschens Himmelberg und Käufer der klösterlichen Gebäude, regte 1826 König Ludwig I. an, das Kloster wieder zu errichten. So wurde Metten 1830 dem Benediktinerorden zurückgegeben und 1837 wieder zu einer Abtei erhoben. 1840 ernannte der bayerische König den Prior Gregor Scherr zum Abt. Der Sohn eines Gastwirts aus der Oberpfalz wurde 1856 Erzbischof von München und Freising.
Der aus dem Konvent von Metten stammende Pater Bonifaz Wimmer begründete 1846 in St. Vincent in Pennsylvania die erste Benediktinerabtei in den USA als Ausgangspunkt für eine Vielzahl weiterer Klostergründungen in Nordamerika, wohin in dieser Zeit Millionen Deutscher auswanderten.
1858 trat die Abtei Metten der erneut gegründeten Bayerischen Benediktinerkongregation bei, während das alte Kloster vor seiner Säkularisation der bayerischen Kongregation von 1684 nicht angehört hatte. Es übte wieder die Seelsorge in seinen vormaligen Pfarreien Metten, Neuhausen, Berg, Michaelsbuch und Stephansposching; 1890 kam noch die Pfarrei Aufhausen bei Regensburg hinzu.
Neben dem Wiederaufbau des Benediktinertums in Bayern bestand die Hauptaufgabe der Konventualen in der Erziehung und Wissenschaft. Ddie Klosterbibliothek wurde wieder eingerichtet, wenngleich nur ein Bruchteil der alten Buchbestände rückgeführt wurde. Heute zählt die Bibliothek, die für Besichtigungen offen steht, über 150000 Bände aus den Bereichen Theologie, Philologie und Geschichte.
Seit 1837 unterhält Metten ein Gymnasium mit Internat. Mangels Nachfrage wrid das Internat mit dem Ende des Schuljahrs 2016/17 geschlossen.
(Stephanie Haberer)