Burgen
in Bayern

Burg Sulzbach Sulzbach

Für die Frühzeit der Burg von S. vom 9.-11. Jhdt. fehlen Schriftquellen, die Burg selbst wird erst 1329 direkt genannt. Vage greifbar werden die ungemein mächtigen Grafen von S. ab 1003, wobei 1108 mit Berengar de Sulcebac die Burg erstmals indirekt greifbar wird. Mit dem Aussterben der Sulzbacher ging S. an Graf Gebhard I. von Hirschberg, die sich fortan auch „Grafen von S.“ nannten. 1305 kam S. auf dem Erbweg an die Herzöge Ludwig und Rudolf von Oberbayern und wurde 1329 der neuen pfälzischen Linie zugeschlagen. 1353 gelangte Kaiser Karl IV. in Besitz der Burg S. und erhob S. zum Zentrum von „Neu-Böhmen“. 1373 fiel S. an die Wittelsbacher zurück und wurde 1505 der Jungen Pfalz einverleibt. Mit dem Tod der letzten Pfalzgräfin Franziska Dorothea 1794 setzte der Niedergang der Burg ein, die fortan als Kaserne, Lazarett und Gefängnis diente, bis 1807 der Verleger Johann Esaias von Seidel das Burgschloss erwarb und in ihm seinen Verlag samt Druckerei unterbrachte. 1992-2001 Jahren erfolgte eine von archäologischen Grabungen begleitete, umfangreiche Instandsetzung durch die Stadt. Heute beherbergt das Schloss Polizei, Straßenbauamt, Musikschule und Stadtbibliothek.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.736188, 49.505231

Baugeschichte

Die riesige neuzeitliche Schlossanlage lässt ihre herausragende burgenkundliche Bedeutung nicht erahnen, denn erst die archäologischen Grabungen erbrachten den Nachweis, dass der Burgberg bereits im 8. Jhdt. eine hölzerne Halle trug, die bereits im 9./10. Jdht. durch eine erste Steinburg mit Saalbau, Kirche, Friedhof und einem Gebäude mit Fußbodenheizung ersetzt wurde. Im 10. Jhdt. kamen eine 2,2 m dicke Ringmauer und zwei steinerne Wohnhäuser hinzu, davon eines mit Unterbodenheizung. Als Bauherren werden im 8. Jhdt. der Nordgaugraf Ernst und im 9./10. Jhdt. die Grafen von Schweinfurt vermutet. Im 11. Jhdt. erfolgte eine umfassende Erneuerung aller Baulichkeiten, dann in der 1. Hälfte des 12. Jhdts. ein aufwändiger Ausbau, der in die Blütezeit der Grafen von S. fällt. Herausragende Bauwerke waren ein achteckiger Wohnturm (11,5 m Durchmesser, Mauerstärke 3,1 m) und ein 40 m langer Palas, ergänzt durch einen Wohnbau mit Heißluftheizung. Zahlreichen weiteren Baueingriffen folgte 1354 der Neubau des „Hochbaus“, wodurch die Burg einen zweiten repräsentativen Baukörper erhielt. Im frühen 15. Jdht. bewehrte man die Burg gegen die Hussiten durch einen weit vorgeschobenen zweiten Achteckturm, den „Hussenturm“, der durch einen gehängten Gang mit der Burg verbunden war und nach 1807 komplett abgebrochen wurde. Eine einschneidende Um- und Neugestaltung der Burg zu einem Burgschloss erfolgte1582-89, des weiteren 1618-20, um 1700, 1768-94 und im 19. Jhdt.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

S. bestand im Hochmittelalter aus einer 3 ha. großen Vorburg und einer 1,5 ha. großen Hauptburg, die eine Spornlage über einer Schleife des Rosenbachs einnahm. Die heute sichtbare Bausubstanz entstammt der Zeit nach 1582, umfasst aber auch den 1354 errichteten „Hochbau“ und wird durch die Renovierungen und Sanierungen im Zuge der modernen Nutzungen weitgehend geprägt.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Heute beherbergt Burg Sulzbach Polizei, Straßenbauamt, Musikschule und Stadtbibliothek, daher ist lediglich eine Außenbesichtigung möglich.

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