Vermutlich von den Herren von Summerau gegründet, wird die Burg erstmals 1262 mit Albert von Wolkenberg indirekt erwähnt. Noch vor 1293 kam sie an die Herren von Rothenstein. Nachdem 1344 Kemptener Bürger die Burg wegen des Raubrittertums von Konrad von Rothenstein angriffen und sie eroberten – Konrad von Rothenstein wurde enthauptet -, gelangte Ulrich von Diessen in den Besitz der Burg Wolkenberg. 1398 erwarb das Stift Kempten die Burg samt den beiden Bauhöfen und der Mühle, um auf ihr einen Vogteisitz einzurichten. Bekanntester Vogt war Markward von Schellenberg, der 1473 für Herzog Sigmund von Österreich als Hochmeister und 1474/75 für Herzog Albrecht von Bayern als Marschall amtierte. Zerstörungen im Bauernkrieg (1525) und im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) brachten Wolkenberg in einen derart maroden Zustand, dass man die Burg 1643 umfassend renovierte. Dennoch war sie bereits 1758 wieder baufällig.
In den 1980er-Jahren unternahm die Staatliche Forstdienststelle Börwang eine wenig geglückte Sanierung, die auch die komplette Freilegung des Burgareals beinhaltete. Seit 2002 kümmert sich der Verein „Burgfreunde Wolkenberg“ um die Ruine mit dem Ziel, diese wieder behutsam in einen baulich stabilen Zustand zu versetzen.
Text: Joachim Zeune
Text: Joachim Zeune
Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.416172, 47.755197
Baugeschichte
Die wohl Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Burg kann als „klassische“ stauferzeitliche Burg charakterisiert werden, da sie sich aus den Komponenten Ringmauer, Bergfried und Palas zusammensetzt. In diese Zeit datierbar sind die Buckelquader aus Nagelfluh am Bergfried. Am überkommenen stark reduzierten Bestand lässt sich eine Um- und Ausbauphase des späten 15. oder frühen 16. Jahrhunderts ablesen, als man unter anderem die beiden Erdgeschossräume des Palas einwölbte und einen Treppenturm anbaute, die Nordseite der Hauptburg mit einem Wirtschaftstrakt versah und das Burgtor an die Westseite verlegte. Weiterhin erhielt der Bergfried einen neuen ebenerdigen Zugang. Dass man damals auch an der Burgkapelle baute, bezeugen Ausstattungsteile der aus der Zeit um 1520, die heute im Heimatmuseum Kempten und in der Kirche „Christi Himmelfahrt“ im Freudental/Kempten aufbewahrt werden.
Vorburg, Oberer Wirtschafshof und der 1525 von den Bauern leergeräumte Fischteich befanden sich in direkter Nähe der Hauptburg.
Text: Joachim Zeune
Text: Joachim Zeune
Baubestand
Wie ihr klangvoller Name besagt, erhob sich die mächtige Burg einst weithin sichtbar auf einem bis in das 20. Jahrhundert völlig unbewaldeten, ca. 100 Meter hohen Hügel (829 m NN). Erhalten haben sich Mauerreste einer längsrechteckigen Hauptburg von 43 x 22 Meter, deren Konzeption noch immer gut erkennbar ist.
Eine 2 Meter starke Ringmauer (1) umfriedete eine längsrechteckige Fläche von 44 x 20 Meter. Im Südwesteck erhob sich ein quadratischer Bergfried (2) von 8,8 Meter Seitenlänge über 3 Meter dicken Mauern. Er beherrschte das direkt südöstlich von ihm liegende Burgtor (5). Die dem Bergfried gegenüberliegende östliche Schmalseite wird komplett vom Palas beansprucht, dessen sekundär angebauter Treppenturm gut erkennbar ist. Entlang der Nordseite erstreckt sich ein Wirtschaftstrakt (3) mit Küche und Backofen (4).
Text: Joachim Zeune
Text: Joachim Zeune
Touristen Information
Von Wildpoldsried aus ist die frei zugängliche Burgruine Wolkenberg in 20 Minuten auf einfachen Wegen zu erwandern; eine ausführliche Beschreibung findet sich hier. Eine Anfahrts- und Lagekarte bietet die Seite burgenregion.de
Ein neunminütiges Video auf Youtube in der Reihe „Mit Torte unterwegs“ bietet eine Einstimmung.