Burgen
in Bayern

Weiherhaus Rothenburg - Topplerschlösschen Rothenburg ob der Tauber-Fuchsmühle

Die Geschichte des Topplerschlösschens ist durch die Person des Bauherrn, Heinrich Toppler, eng mit der Geschichte der bedeutenden Reichsstadt Rothenburg verbunden. Heinrich Toppler hielt als Sprößling einer wohlbegüterten Kaufmannsfamilie 1373 erstmals das Amt des Bürgermeisters, das er dann von 1388 bis 1403 kontinuierlich besetzte. 1388 stieg er zum Feldhauptmann des Schwäbischen Städtebunds auf und erlangte damit überregionale Bedeutung. Er mehrte die reichsstädtischen Besitzungen bis 1406 beträchtlich und ließ in weiser Voraussicht auch die Stadtbefestigung verstärken. Als das Hofgericht König Ruprechts 1405 die wohlhabende Reichsstadt ausgerechnet deren Erzfeind Burggraf Johann III. von Nürnberg zusprach, suchte Toppler heimlich den Beistand des fünf Jahre zuvor abgesetzten Königs Wenzel. Sein Schreiben an Wenzel wurde jedoch abgefangen und die Stadt fiel in Acht. Burggräfliche und bischöflich würzburgische Truppen fielen daraufhin 1407 in das Gebiet der Reichsstadt ein und brannten die Burgen Endsee und Nordenberg nieder. Nachdem sie an den Stadtmauern Rothenburgs scheiterten, kam es 1407/08 zu Friedensverhandlungen, in deren Zug die Reichsacht aufgehoben, Toppler jedoch von der Stadt als „Bauernopfer“ eingekerkert und schließlich 1408 zu Tode gebracht wurde. Das Topplrschlösschen ist heute einschränkt zu besichtigen.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.168560, 49.376480

Baugeschichte

Toppler gebärdete sich aufgrund seiner einflussreichen Position bald eher adelsgleich als bürgerlich. 1392 ließ er sich ein Wappen verleihen, das zwei Würfel zeigte (topel = Würfel). Der gesellschaftlichen Erhöhung seiner Position diente auch der Bau eines wehrhaften Ansitzes. Der von ihm daraufhin in zwei Jahren errichtete Wohnturm wurde bauinschriftlich 1388 begonnen und erfuhr nur geringe Überformungen. Der Fachwerkaufbau wurde nach altem Vorbild erneuert. Das seit 1861 in Besitz der Familie Boas befindliche und 1976/77 restaurierte Topplrschlösschen zählt zu den besterhaltenen Weiherhäusern überhaupt.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Toppler wählte für sein Prestigeobjekt einen damals für den Adel Frankens und des gesamten südlichen deutschen Raums zeitgemäße Bauform: die eines Weiherhäuschens. Bei diesen vor allem im Nürnberger Gebiet sehr populären Ansitzen handelte es sich um kleine Wohntürme mit steinernem Sockel und vorkragendem, mehrgeschossigen Fachwerkaufbau. Charakteristisch ist ihre Lage auf kleinen Inseln, deren Wassergräben oft an einer Seite weiherartig aufgestaut waren. Im Falle des Topplershlösschens trägt der zweigeschossige steinerne, lehmfarben geschlämmte Unterbau von 5,4 Metern Seitenlänge einen weit auskragenden zweigeschossigen, weiß verputzten Fachwerkaufbau und ein Satteldach. Die Turmpforte besaß eine Zugbrücke, zu der eine steinerne Bogenbrücke führte. Davor lag eine kleine ummauerte Vorburg, die man noch heute gut erkennen kann. Als Bauplatz wählte Toppler einen Lageplatz direkt unterhalb der Stadt an einer noch benutzbaren Furt über die Tauber. Die Bauinschrift von 1388 über der Pforte besagt, dass der ehrbare Heinrich Toppler diz haus mit dem graben auf eigene Kosten im Jahr des Kriegs der Fürsten und aller Adeligen gegen die Städte erbaut habe und dass es Rosenthal heißen solle. Anno Dm MCCCLXXXVIII und in dem nesten jar darnach.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Das Topplerschlösschen ist an Wochenenden geöffnet, Führungen sind auch nach Vereinbarung möglich. Von Rothenburg aus erreicht man es in ca. 30 Minuten zu Fuß vom Burggarten aus.

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