Burgen
in Bayern

Burgruine Wildenberg Kirchzell-Preunschen

Die erstmals 1226 mit Cunradus de Wildenberg indirekt erwähnte Burg wurde bereits 1180 durch Graf Ruprecht I. von Dürn erbaut, einer zwischen 1171 und 1197 häufig im kaiserlichen Umfeld aufzufindenden Person. 1271 erwarb der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein die Herrschaft samt Burg und installierte auf ihr einen Amtssitz (1547 aufgegeben). 1332 sind Wiprecht, Swicker, Wilhelm und Dietrich von Zwingerberg als Burgmannen auf dem huß Wildenberg erwähnt. Die 1356 durch das große Erdbeben beschädigte Burg wurde 1525 von den Bauern niedergebrannt. 1816 fiel W. an Bayern. Um 1833 entfernte Graf Franz zu Erbach-Erbach mit Genehmigung des neuen Eigentümers, des Fürsten zu Leiningen, hochwertige Bausteine aus der Ruine, um sie an seiner neu geschaffenen „Burgruine“ Eberhardsburg zu verbauen. Sie kehrten 1937 im Zuge der wenig geglückten Sanierungsarbeiten (1933-39) auf die W. zurück. Weitere Instandsetzungsarbeiten fanden 1905-13 und 1959 statt. Bekannt wurde die W. durch Wolfram von Eschenbach, dem ihr riesiger Hallenkamin als literarische Vorlage für den Hallenkamin der Gralsburg in seinem 1205 verfassten Parzifal diente.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 9.195400, 49.596300

Baugeschichte

Bemerkenswert sind die beiden Inschriftensteine, die BVRKERT VON DVRN und RVHBREHT VON DVRN als Erbauer der Burg nennen. Ihnen zufolge erfolgte die Gründung der Burg um 1180, als Ruprecht I. die Hauptburg mit ihrem eingezogenen Tor, den beiden Türmen und dem rückwärtigen Palas errichtete. Der Tod Ruprechts 1204 führte offenbar zu einem längeren Baustillstand, den erst Konrad I. von Dürn ab 1216 beendete, indem er in den nächsten Jahrzehnten zuerst den eindrucksvollen Torturm errichtete, dann den Palas um ein Geschoss aufstockte. Nach mehreren Reparaturen (1413-40)wurde die Burg 1445 durch zwei Binnenmauern in drei Teile unterteilt, zugleich versah man den nördlichen Turm mit neuen Obergeschossen. 1511 führte man in der Burgkapelle kleinere Reparaturen durch.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die aus rötlichem Buntsandstein errichtete W. zählt zu den großartigsten Burganlagen der Stauferzeit. Sie belegt einen weithin sichtbaren, an seinem nordöstlichen Ende durch zwei Halsgräben in Vorburg und Hauptburg unterteilten Bergsporn. Die längsrechteckige Hauptburg (89 x 35 m) weist frontseitig eine 2,5 m dicke Schildmauer mit einem übereck in sie gestellten Viereckturm auf. Dieser zeigt – wie sein nördliches Pendant – kräftiges Buckelquadermauerwerk. Sein Eingangsgeschoss in 8 m Höhe war aufwändig gestaltet und enthält in einer Schlitzfensternische ein romanisches Säulchen. Das Burgtor öffnete sich in einem Versprung der Südostseite und erfuhr als Stufentor eine monumentale Ausgestaltung. Der zugehörige Torbau entstand erst nach 1216 und enthielt im Obergeschoss die Burgkapelle St. Georg mit Rundapsis nach Osten. Den Burghof teilt eine erst 1445 errichtete Querwand, die zwei einst in der Mitte der Nordwestwand gelegene Ausschlupftürlein verstellt. Die rückwärtige, talseitige Nordostseite der Burg wird vom Palas, dessen hochwertige Bauplastik (Fensterarkaden!) hervorzuheben ist, und dem direkt angebauten Nordturm gebildet.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die zwischen Kirchzell und Preunschen gelegene Ruine ist frei zugänglich und auf eigene Gefahr zu besichtigen. Kostenlose Parkmöglichkeiten bestehen in Preunschen, von dort führt ein Waldweg in ca. 15 bis 20 Minuten zur Ruine.

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