Burgen
in Bayern

Burgruine Natternberg Deggendorf-Natternberg

Das vorgeschichtlich befestigte und besiedelte Bergplateau wurde wohl im frühen 12. Jahrhundert durch eine Burganlage überbaut, die 1145 mit Hartwig de Natherenberg aus dem Geschlecht der Grafen von Bogen erstmals in Erscheinung trat. 1242 folgten die Wittelsbacher dem ausgestorbenen Grafengeschlecht nach. 1256 urkundete Herzog Heinrich XIII. auf Natternberg. Herzog Heinrich der Natternberger, der 1331 bei der Teilung Niederbayerns auch Natternberg erhielt, ist hier aufgewachsen. 1333 wurde Peter Eckher von Eck mit Natternberg beliehen. Als er sich 1337 gegen seinen Landesherrn erhob, wurde Natternberg nach sechswöchiger Belagerung eingenommen. Ab 1338 war die Burg Sitz eines eigenen Pfleggerichts. Um 1400 installierte man in ihr einen Pflegamtssitz. Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und im Österreichischen Erbfolgekrieg führten zum baulichen Niedergang der Burg, die schließlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch noch ihre Stellung als Sitz des Landgerichts verlor und 1802 an den Bayerischen Staat ging. Ende des 19. Jahrhunderts baute man in die Burg ein Schlösschen ein. In der NS-Zeit diente die Burg als Reichsarbeitsdienst-Lager. Die Burgreste wurden mittlerweile saniert, wobei der Viereckturm am Ostende ein neues Dach erhielt.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.911146, 48.825585

Baugeschichte

Seit den 1996 und 1997 im Burginneren durchgeführten archäologischen Grabungen weiß man mehr über die ansonsten eher schlecht erforschte Burganlage. Die ältesten Funde reichen in die Jungsteinzeit zurück, doch erst in der Urnenfelderzeit (1200 – 800 v. Chr.) setzt eine dauerhafte Besiedlung ein. Die Burg entstand wohl im frühen 12. Jahrhundert. Zu den Gründungsbauten gehört die Ringmauer, auch soll der übereck gestellte quadratische Ostturm zu den ältesten Burgbauten gehören, was noch genauer zu prüfen wäre. Die mauerbündig an die Südseite gestellte Burgkirche besaß einen romanischen Vorgänger mit Rundapsis, wurde in der Gotik dann vergrößert, wobei sie einen Polygonchor erhielt. Im Südosteck errichtete man Ende des 19. Jahrhunderts das „Schlösschen“, das heute nur noch als Ruine erhalten ist. Der Baubestand ist mittlerweile umfassend saniert.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die auf dem 65 Meter hoch über die Donauniederung aufragenden Natternberg thronende Burg nimmt eine fast sturmfreie Lage ein. Das extrem längsrechteckige Gipfelareal zeigt eine Länge von 270 Meter und eine durchschnittliche Breite von 40 Meter. Erhalten hat sich die umlaufende Ringmauer mit zwei Türmen an den beiden nach Westen und Osten gerichteten Schmalseiten. Der westliche Turm ist als eckiger, weit vorspringender Schalenturm, der östliche als mächtiger quadratischer Turm ausgebildet. Bemerkenswert ist seine Übereckstellung in der Ringmauer. Eine starke Binnenmauer teilt die Burg in zwei gleiche Hälften, wobei die westliche Burghälfte die Hauptburg, die östliche die Vorburg beherbergt haben dürftte. Mauerbündig an der Südwand der westlichen Burghälfte sind die Fundamente der 1996/97 ergrabenen Burgkirche zu sehen. Von dem im späten 19. Jahrhundert errichteten „Schlösschen“ in der Südostecke der Hauptburg verbleibt mehrere Meter hohes Mauerwerk.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Parkmöglichkeiten gibt es in Ort Natternberg (Ortsteil von Deggendorf); zur frei zugänglichen Burgruine kommt man über den südöstlichen Bergfuß.

Der Obst- und Gartenbauverein Natternberg züchtet alte Rosensorten in der Burg und feiert hier sein Rosenfest - ein duftendes Erlebnis in romantischer Umgebung.

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