Burgen
in Bayern

Burgruine Homburg Gössenheim

Die Burg, deren ursprünglichen Namen Hohenberg man im Lauf der Zeit zu Homburg verballhornte, soll um 1018 durch Reinhart von Hohenberg gegründet und dann 1028 bis 1231 ausgebaut worden sein. Die Hohenberger standen dem Bistum Würzburg nahe, dessen Erbmarschälle sie stellten. Drei Familienmitglieder fungierten zwischen 1223 und 1349 sogar als Würzburger Bischöfe. 1342 wurde ein Altar für die Burgkapelle gestiftet. Mit dem Tod des letzten Hohenbergers, Dietrich, kam die Burg 1381 an das Hochstift Würzburg, das Konrad von Bickenbach, den Schwiegersohn Dietrichs, mit ihr belehnte. 1469 beglich das Hochstift die hohen Schulden der Bickenbacher und erwarb dadurch die Burg endgültig, um ab 1497 auf ihr einen Oberamtmann zu installieren. Nach einem Brand der Hauptburg im Jahr 1680 geriet die Burg ab 1725 zunehmend in Verfall, woraufhin man 1732 den Amtssitz verlegte. Die nach 1780 als Steinbruch genutzte Burgruine erfuhr in den 1960er-Jahren durch den neu gegründeteten „Homburg- und Denkmalschutzverein“ eine umfassende Sanierung.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 9.796082, 50.027517

Baugeschichte

Die zahlreichen Um- und Ausbauphasen unterworfene Baugeschichte der Homburg ist nicht gut erforscht. Die Hauptburg soll von 1028 bis 1231 in der heutigen Form entstanden sein, was allerdings erst nachzuweisen wäre. Die Homburg würde dann zu den ältesten Steinburgen des deutschsprachigen Raums zählen. Angeblich befanden sich an ihrem Tor und Palas zwei Bauinschriften von 1028, die aufgrund der Schreibweise der Zahlen aber nicht vor dem 15. Jahrhundert entstanden sein können. In diese Zeit oder in das folgende Jahrhundert datiert auch der Einbau von Kreuzsprossenfenstern und Fenstererkern. Einer jüngeren Bauphase als die Hauptburg gehört die gesamte Vorburg an, deren Mauerwerk eingestreute Buckelquader aufweist. Sie soll noch aus dem 13. Jahrhundert stammen, wurde 1342 am Nordwesteck erneuert, wo man die Kapelle und einen Flankierungsturm errichtete. Noch jünger ist der südlich vorgelagerte Torzwinger, der kaum vor dem ausgehenden Spätmittelalter entstanden ist. An der Burg soll sich eine Inschrift befunden haben, die den Erwerb durch den Würzburger Bischof Rudolf II. von Scherenberg im Jahr 1471 festhielt; vielleicht baute dieser auch an der Burg.
Den Baubestand im Jahr 1594 überliefert im Detail eine Beschreibung in den Salbüchern, während ein Plan aus dem 18. Jahrhundert die Bauten vor den Abbrüchen des 19. Jahrhunderts wiedergibt.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die über dem Tränkbach auf einem dreiseitig steil abfallenden Muschelkalksporn errichtete Burg zählt zu den eindrucksvollsten und weitläufigsten Burgruinen Bayerns. Östlich vor der Hauptburg liegt eine mächtige Vorburg mit breitem Halsgraben, geknickter Schildmauer, einem im Unterteil massiv ausgeführten, schlanken Rundturm und einem wuchtigen Torflankierungsturm (so genannter Faulturm = Gefängnisturm). Der Zugang führte durch einen südlichen Torzwinger mit Barbakane (Torvorwerk). Im Hof der Vorburg standen etliche Wirtschaftbauten und die noch teilweise erhaltene Kapelle. Die kleine längsrechteckige, noch immer imposante Hauptburg besaß einen grabenbewehrten doppelten Zwinger nach Süden, eine dünne Schildmauer nach Osten, einen Bergfried nach Süden und war dicht bebaut.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burg ist jederzeit zugänglich; Parkplätze in der Nähe der Weinstube "Zum Schoppenfranz".
Die Gemeinde Gössenheim bietet Führungen an, Anmeldung per E-Mail
Mitte August findet auf der Homburg das jährliche Burgweinfest statt.

Der "Homburg und Denkmalschutzverein e.V." hat sich die Erhaltung der Homburg zum Ziel gesetzt.

Karte

Weitere Bilder