Burgen
in Bayern

Burgruine Abbach Bad Abbach

Im Jahr 972 soll auf der Burg der spätere Kaiser Heinrich II. geboren worden sein, der Abbach 1007 dem neu gegründeten Bistum Bamberg schenkte. 1119 ging Abbach an das Kloster Prüfening, dessen Abt daraufhin die Burg geschleift haben soll. Auf Vermittlung des Kaisers kam die ruinöse Burg 1196 an Herzog Ludwig den Kelheimer, der bald darauf mit dem Wiederaufbau der Burg begann, die 1224 als fertig gestellt erwähnt wird ("pro edificatione castri nostri in Abbach in fundo ecclesie ipsorum eis invitis constructi"). Bis 1803 befand sich auf ihr ein Pflegamtssitz. 1297 brannten aufgebrachte Regensburger Bürger Ort und Burg nieder. 1564 wurde die Ummauerung der Burg als baufällig beschrieben. Mit Auflassung des mittlerweile außerhalb der Burg neu erbauten Pflegamts 1803 begannen Abbrucharbeiten an den Burgbauten, die bis 1832 alle Bauten bis auf den Bergfried beseitigt hatten. Erst in den frühen 1980er-Jahren erfolgte eine Sanierung des heute durch eine Stahltreppe über den alten Hocheingang erschlossenen Turms.

Text: Joachim Zeune

Koordinaten: 12.042582, 48.934581

Baugeschichte

Die bemerkenswerte Größe des Burgareals (180 Meter Länge) lässt eine frühgeschichtliche Befestigung vermuten. Vom Mauerwerk der Ringmauer und der Wohnbauten sind nur stark sanierte, kaum datierbare Fragmente erhalten. Ältester sichtbarer Baurest ist der runde Bergfried, dessen Erbauung aufgrund seiner Baudetails durchaus um 1200 bzw. in die beiden ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts gesetzt werden kann. Nach der Zerstörung von 1297 soll die Burg in reduzierter Größe wieder errichtet worden sein. Ein Salbuch von 1586 erwähnt im Burghof neben dem Turm einen tiefen Schöpfbrunnen, ein eher kleines Haus mit Stallung, mehreren – auch gewölbten - Stuben und einem Getreideboden an der Nordseite sowie die marode Ummauerung.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die Großflächigkeit des Gipfelplateaus, das die oberhalb der Donau thronende Burg trug, lässt sich noch immer deutlich anhand der Ringmauerfundamente ablesen. Erstaunlich ist die Dicke dieser Ringmauer, die 2,5 Meter Stärke zeigt und früher einen umlaufenden Zinnenkranz trug. Im Süden stand ein Torturm, den ein wohl künstlich erzeugter Halsgraben vom angrenzenden Bergrücken trennte. An der Westseite haben sich die Fundamente des Palas erhalten (Beschreibung von 1586 s. o.). Der runde, noch 27 Meter hohe Bergfried, der „Heinrichsturm“, zählt zu den schönsten Bergfrieden Deutschlands. Sein im Sockel beachtliche 4,5 Meter starkes Mauerwerk besteht aus vorwiegend kleinformatigen Buckelquadern ohne Zangenlöcher und mit 6 Zentimeter breitem Randschlag. In Drittelhöhe ist ein ca. 10 Zentimeter breiter Rücksprung zu konstatieren, über dem sich nach Westen der alte rundbogige Hocheingang öffnet. Von ihm führt eine gewölbte Passage in einen achteckigen Raum, der durch ein achtseitiges Helmgewölbe mit acht schweren Rippen eingewölbt ist. Darüber lag ein analog konzipierter, nur etwas höherer Raum mit einem Schlitzfenster, dessen Zugang allerdings rätselhaft bleibt. Der Zinnenkranz ist eine moderne Rekonstruktion.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Von der Wittelsbacher Burganlage des 13. Jahrhunderts in Bad Abbach sind heute noch auf dem Burgberg-Plateau Reste der Burgmauer, die Grundmauern des Pflegerhauses und der romanische Bergfried zu sehen. Das Areal ist jederzeit und unentgeltlich begehbar. Der Bergfried kann am Tag des offenen Denkmals im September mit Führung bis zur 1. Kammer besichtigt werden. Die darüber liegende 2. Kammer und das Dach (Ausguck) dürfen aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht begangen werden. Ansonsten ist der Turm geschlossen. Jedoch können sich Interessenten an den Vorsitzenden des Heimat- und Kulturvereins Bad Abbach, Herrn Johann Auer (Tel. 09453/539), wenden, der über einen Schlüssel zum Turm verfügt.

Ausführliche Informationen zu den Tourismusangeboten in Bad Abbach unter: www.bad-abbach.de

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