Burgen
in Bayern

Burgruine Werdenfels Garmisch-Partenkirchen-Burgrain

Die nahe einer alten Straße über den Brenner gegründete Burg lässt sich historisch erst 1294 fassen, als Graf Berthold III. von Eschenlohe einen Teil seiner Grafschaft an das Hochstift Freising überschrieb, das kurz darauf die Grafschaft Werdenfels schuf. Die Burg war Sitz zahlreicher Pfleger und Richter sowie Pfandherren, die den Bauunterhalt notdüftig trugen. Bereits 1632 war die Burg so marode, dass der Pflegamtssitz verlegt werden musste. Die Burgmauern dienten fortan als Steinbruch.
Seit 1986 erfolgen Sanierungsmaßnahmen. Die Burg ist heute Mittelpunkt eines Burgenkundlichen Lehrpfads, der vor allem das wirtschaftliche Umfeld der Burg erschließt.
Unrühmliche Bedeutung erhielt die Burg 1589-92 als Gefängnis von mehr als 50 Personen, die der Hexerei beschuldigt auf dem Scheiterhaufen starben.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.091063, 47.516722

Baugeschichte

Die Erbauung der Burg dürfte erst im späten 13. Jhdt. anzusetzen sein. Sie belegt einen sich ins Loisachtal vorschiebenden Ausläufer. Aus der Gründungszeit stammt noch die Hauptburg, während die beiden Vorburgen erst um 1390 bzw. 1406/08 anstelle einer älteren Vorburg entstanden. Umbaumaßnahmen an der Hauptburg erfolgten um 1300, als der Palas eine Binnenmauer erhielt, und um 1485, als man an der Ostseite des Burghofs ein neues Gebäude errichtete ("Neuer Bau").

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Ihre Hauptburg zeigte quadratische Grundgestalt (26x 29 m) und einen über Frontmauer aufragenden quadratischen Bergfried, während an der gegenüberliegenden Südseite der Palas stand. Der Bergfried stand in nächster Nähe zum Burgtor, wodurch er in besonderer Weise Macht demonstrierte.
Nach Norden und Nordwesten waren der Hauptburg hinter einem breiten und tiefen Halsgraben zwei jüngere Vorburgen vorgelagert (s. o.).
Die teilweise nur 80 cm dicken Mauern ragen noch ein- bis zweigeschossig auf. Wie wenig Bedeutung die Burg gegen Ende des Mittelalters noch besaß, zeigt der Umstand, dass man sie nicht durch Bastionen und Rondelle artilleriegerecht befestigte.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Ruine Werdenfels ist frei zugänglich und auf eigene Gefahr zu besichtigen. Sie ist Teil eines ca. 3,5 km langen Lehrpfades rund um die Anlage. Es werden auch Führungen auf dem Lehrpfad angeboten, die Preise hierfür liegen zwischen 3,- € und 7,- €. Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter Homepage oder 08821 180 700.
Direkt bei der Ruine liegt die „Werdenfelser Hütte“. Die gemütliche Gaststätte bietet nach dem Besuch der Ruine oder einer Wanderung die perfekte Gelegenheit für eine Rast. Serviert werden hier typisch bayerische Gerichte, bei schönem Wetter auch auf der einladenden Sonnenterasse. Informationen zur Hütte finden Sie unter Homepage.
Parkplätze sind ca. 30 Minuten Fußweg von der Ruine entfernt am Pflegersee vorhanden.
Ausführliche Informationen zur Burgruine Werdenfels bietet: Burg Werdenfels. Kleiner Führer von Joachim Zeune in Zusammenarbeit mit Heinrich Spichtinger, 2. verb. Aufl., hg. von Heinrich Spichtinger, Garmisch-Partenkirchen 2013

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