Burgen
in Bayern

Burgruine Flossenbürg Flossenbürg

Im Jahr 1125 schenkte Graf Berengar I. von Sulzbach sein "castrum ... quod appelatur Flozzen" dem Kloster Berchtesgaden. Kaiser Friedrich I. erwarb 1188 Flossenbürg gemeinsam mit der Burg Parkstein. Nach dem Tod König Konradins V. im Jahr 1268 ging die Burg an die Wittelsbacher, die sie in der Folge wiederholt verpfändeten. 1347, 1449 und 1505 sind Ausbaumaßnahmen bezeugt, noch 1514 zeigt ein Inventar die Burg gut mit Geschützen und Handfeuerwaffen bestückt. Dennoch scheint die Burg im Lauf des 16. Jahrhunderts drastisch an Bedeutung verloren zu haben, denn 1589 ließ Pfalzgraf Friedrich sie für den Neubau seines Schlosses in Vohenstrauß teilweise niederlegen. 1621 und 1634 plünderten zuerst mansfeldische Truppen, dann die Dragonier Herzog Bernhards die in Teilen beschädigte Burg. Das marode, sich in Staatsbesitz befindliches Mauerwerk, das sich in Staatsbesitz befindet, 1982–1992 durch den Oberpfälzer Waldverein und die Gemeinde behutsam saniert, wobei man im Festen Haus eine Aussichtsplattform installierte.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 12.345543, 49.734438

Baugeschichte

Aus der Zeit kurz vor 1125 stammt das Feste Haus auf der schroffen Granitklippe, das heute noch immer die Burganlage dominiert. Auch der ihm vorgeschaltete Mauerzug, der so genannte Hohe Mantel, sowie ein westlicher Anbau gehen auf diese Zeit zurück, sind aber geringfügig jünger. Wohl erst nach 1230 entstand der vorgeschobene bewohnbare Viereckturm. Weitere Baumaßnahmen erfolgten 1347 unter König Karl IV. und 1449 unter Herzog Heinrich dem Reichen von Niederbayern bzw. Gottersich von Gruttenstein. Wohl der Bauphase 1449 gehörte eine Umgestaltung des Festes Hauses an, das man damals mit Senk- und Kreuzscharten ausstattete. Die Unterburg reicht in das Spätmittelalter zurück, wurde aber 1505 unter Pfalzgraf Friedrich stark überformt und vor allem befestigt. Aus dieser Zeit stammen das gut bewehrte Außentor und der trutzige Batterieturm, der den westlichen Vorburghof deckte.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die auf einer Granitkuppe gelegene Burgruine beherrscht weithin sichtbar das gesamte Umland und wird von einer schroffen Felsklippe überragt, auf der sich ein gut erhaltenes Festes Haus erhebt – der älteste Baukörper der Burg. Noch bevor man von Norden die Vorburg erreicht, passiert man einen quadratischen Turmstumpf mit einer Seitenlänge von 11 Metern, der eine kleine Kuppe belegt. Er besitzt außen herrliches Buckelquadermauerwerk, innen einen übereck gestellten Haubenkamin sowie einen Abort und diente noch 1421 als eigene "purkhut". Der Turmstumpf dürfte dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts entstammen.
Die Vorburg unterteilt sich in einen geräumigen Westhof und eine östliche kompakte Unterburg. Deren Torbau ist am inneren Ende durch ein Doppeltor bewehrt, das sich einerseits nach Westen, andererseits nach Osten verschließen ließ. Gleichfalls nach Westen gerichtet ist ein bulliges Artillerierondell, das von der Westfront der Unterburg neben dem Tor vorspringt. In der Unterburg, die zwei Innenhöfe aufweist, waren Wirtschafts- und Wohngebäude untergebracht.
Das ungewölbte Feste Haus mit seinem Mauerwerk aus Kleinquadern besaß ursprünglich einen Hocheingang und einen Haubenkamin; es war vermutlich drei Geschosse hoch.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die Burgruine Flossenbürg ist das ganze Jahr über frei zugänglich; vom Ortszentrum Flossenbürg aus führt ein ca. 10-minütiger Fußweg zur Ruine hinauf. Stärken kann man sich dafür am "Kiosk an der Burg". Weitere Gastronomie- und Unterkunftsangebote sowie Informationen über Führungen für Gruppen bietet die Internetseite der Gemeinde Flossenbürg.

Das mitten im Ort gelegene Burg- und Steinhauermuseum widmet sich den beiden zentralen Besonderheiten der Gemeinde: der Burgruine und dem Granitabbau.

Ganz aktuell ist die Aufnahme des Schlossberges Flossenbürg in die Liste der "Hundert schönsten Geotope Bayerns", die am 13. Juni 2008 am Burgweiher gefeiert wird.

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