Burgen
in Bayern

Burgruine Ebermannsdorf Ebermannsdorf

Bereits 1081 erscheint ein Eppo de Ebermundesdorf urkundlich. Er gehörte einem ursprünglich wohl edelfreien Geschlecht an, das dem Hochstift Bamberg, offenbar aber auch den Grafen von Sulzbach nahe stand. Bis ins frühe 14. Jahrhundert werden die Herren von Ebermannsdorf häufig genannt, wobei sie oft Urkunden des Klosters Ensdorf bezeugten. 1123 wird die Johannes dem Täufer geweihte Burgkapelle erwähnt. 1364 saß ein Dieter Tanlacher zu Ebermannsdorf, im 15. Jahrhundert die Familie Kemnather. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erscheinen die Fuchssteiner, ab 1530 Friedrich Schwarz und im 17. Jahrhundert die Loefen als Inhaber der Hofmark, 1721 dann Johann Josef von Dyrr, 1758 dessen Erben. Noch vor 1480 wurde unterhalb der Burg ein neues Schloss errichtet, was zum endgültigen Untergang der Turmburg beitrug. Die heute in Besitz der Freiherren von Eyb befindliche Turmruine wurde bis 2004 mustergültig saniert, wofür die Eigentümer, die zuvor ihr Schloss saniert hatten, die bayerische Denkmalschutzmedaille erhielten.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.941946, 49.390977

Baugeschichte

Ältester nachweisbarer Baukörper ist ein 1992 archäologisch unter dem Wohnturm frei gelegter Mauerzug, der noch vor 1110/20, eventuell in die Zeit um 1080 datiert. Die östliche Hälfte des achteckigen Wohnturms gehört zusammen mit seiner Umwehrung dem frühen 12. Jahrhundert an, während die westliche Hälfte einige Jahrzehnte später infolge eines Bauschadens neu aufgeführt wurde. In der Folge nahm man nur minimale Umbauten vor.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Der achteckige Wohnturm von Ebermannsdorf gehört zu den besterhaltenen salierzeitlichen Wohntürmen Deutschlands. Er steht auf einem kleinen Felssporn, der durch einen sichelförmigen Halsgraben vom ansteigenden Hang abgetrennt wird. Durch Ummauerung entstand über dem Felssporn eine grob 20 x 20 Meter große Hauptburg, die zweifelsohne einst dicht bebaut war und vermutlich die 1123 erwähnte Burgkapelle enthielt. Etwas nach Süden versetzt, ragt in dieser Ummauerung der noch immer 16 Meter hohe Wohnturm fünfgeschossig auf. Er fällt zwar mit einem Außendurchmesser von nur 9 Metern verhältnismäßig klein aus, zeigt dafür aber sehr schönes Mauerwerk aus Kalkstein-Kleinquadern. Das Füllwerk der 2,4 Meter dicken Mauern enthält opus spicatum. Der innen ungewölbte Turm besaß einen ebenerdigen Abortanbau nach Südosten, von dem nur noch die Verzahnung zeugt. Der in 5 Meter Höhe gelegene Hocheingang wurde während der Erneuerung der Westhälfte Mitte des 12. Jahrhunderts neu angelegt, ein weiterer Zugang befand sich darüber im 2. Stock, wurde aber durch den Einsturz der Westhälfte bald nach der Erbauung unbrauchbar. Das öffnungslose (!) Wohngeschoss lag kurioserweise unter dem Eingangsgeschoss und ist als solches durch einen Kamin und einen Abort ausgewiesen.
Bezeichnend für die frühe Zeitstellung sind das Fehlen von Innentreppen und Gewölben; die Geschossbalken ruhten in Balkenlöchern.
Vorbild für den Wohnturm von Ebermannsdorf war sicherlich jener große Achteckturm, den die Grafen von Sulzbach um 1100 in ihre Stammburg stellten. Hangaufwärts, das heißt nördlich, war die Vorburg vorgelagert.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Ein Feldweg führt zu der einige hundert Meter oberhalb des Schlosses gelegenen Burgruine. Der Bergfried ist nicht zugänglich.

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