Burgen
in Bayern

Burg Nürnberg Nürnberg

Der 1050 in N. abgehaltene Reichstag ist der erste konkrete Hinweis auf jene kaiserliche Burg (Pfalz), die König Heinrich V. 1105 belagerte und Kaiser Lothar von Supplinburg 1130 nach mehreren vergeblichen Versuchen eroberte. Kaiser Friedrich I. („Barbarossa“) nutzte die Burg zwischen 1156 und 1188 für etliche festliche Empfänge. Die Burg N. war auch für alle nachfolgenden Könige immer wieder Residenzort, auf dem Hof- und Reichstage stattfanden, und an dem sie immer wieder bauten. 1356 legte die „Goldene Bulle“ von Kaiser Karl IV. fest, dass künftighin jeder neue Herrscher seinen ersten Reichstag in oppida Nuremberg abzuhalten habe. Die zunehmenden Spannungen zwischen den Burggrafen von Zollern, die das Amt der Burggrafen (= Burgverwalter) von 1192 bis 1427 ausübten, eine eigene Burg auf der Osthälfte des Burgbergs besaßen, und der Stadt kulminierten 1420 in der Zerstörung der Burggrafenburg, die Burggraf Friedrich VI. schließlich 1427 der Stadt verkaufte. Im 16. Jhdt. verlor die Burg an Bedeutung, 1806 kam sie an Bayern. 1944/45 stark zerbombt, wurde sie sorgsam erneuert und untersteht heute der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 11.076692, 49.457759

Baugeschichte

Bis in die letzten Jahre hinein wurde immer wieder auf der Burg am Baubestand oder im Boden geforscht und eine höchst komplexe Bauentwicklung aufgedeckt. Den archäologischen Befunden zufolge umfasste die Burg um 1050 einen Saalbau mit großem Rundturm und Ringmauer am westlichen Ende des Burghügels. Um 1130/40 entstand ein größerer Saalbau mit zwei Wohnhäusern, einer Burgkapelle und einem polygonalen Wohnturm. Zwischen 1200 und 1120 brach man den Saalbau ab und ersetzte ihn durch einen Palasbau, in dessen unteren Saal man zwischen 1216 und 1236 eine hölzerne Rundkapelle einbaute. Nach Osten schloss die berühmte Doppelkapelle an. In den nachfolgenden Jahrhunderten verdichtete sich die Bebauung, wobei u.a. 1377 der gegen die Burggrafenburg gerichtete Luginsland errichtet wurde, während der Sinnwellturm bereits Ende des 13. Jhdts. entstand. Ihm wurde um 1430 eine neue Schildmauer vorgebaut. Zwischen 1538 und 1545 bewehrte man die Nordseite der Burg mit einem spektakulären Festungsring.
Die Burggrafenburg weist als ältestes Bauteil den in der 2. Hälfte des 12. Jhdts. erbauten Fünfeckturm aus, während die Walburgiskapelle im 2. Viertel des 13. Jhdts. hinzu kam. Das Burgamtmannsgebäude entstand um 1430, die Kaiserstallung 1494/95.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die weitläufige Burganlage zeigt deutliche Spuren umfassender Rekonstruktionen infolge der Zerstörungen von 1944/45, die sich auf 70-80% der Bausubstanz beliefen. Erhalten haben sich dennoch sehr viel sehenswerte hoch- und spätmittelalterliche Baubefunde, allen voran die prachtvolle Doppellkapelle der Spätromanik. Imposant sind die Türme der Burg: der sog. Heidenturm über der Doppelkapelle, der Sinnwellturm an der Schildmauer der kaiserlichen Vorburg, der romanische Fünfeckturm der Burggrafenburg und der 1377 erbaute Luginsland, der modern rekonstruiert wurde.
Eindrucksvoll sind auch die gewaltigen Festungswerke rund um die Burg.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Die im Besitz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen befindliche Kaiserburg kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Das in den Räumlichkeiten der Burg untergebrachte Museum ist eine Außenstelle des Germanischen Nationalmuseums und zeigt Exponate zur Baugeschichte und Bedeutung der Kaiserburg sowie zur Entwicklung der Waffentechnik.
Der Eintritt für Palas und Burgmuseum beträgt 5,- € (4,- € ermäßigt) und für den Tiefen Brunnen mit Sinwellturm 3,- € (2,- € ermäßigt). Es ist auch eine Gesamtkarte für den Preis von 6,- € (5,- € ermäßigt) erhältlich. Der Burggarten ist frei zugänglich.
Geöffnet sind Burg und Museum von April bis September täglich von 9 bis 18 Uhr und von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr. Weitere Informationen finden Sie unter Homepage.
An der Burg selbst bestehen nur geringe Parkmöglichkeiten, es wird die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn: Haltestelle Lorenzkirche bzw. Tram: Haltestelle Tiergärtnertor) empfohlen.
Einige Räumlichkeiten der Burg (Rittersaal, Kaisersaal und Innerer Burghof) können auch für private Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen gemietet werden. Informationen hierzu erhalten Sie ebenfalls auf der Internetseite der Burg.

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