Burgen
in Bayern

Burgruine Hinterfrankenberg Weigenheim

Das "castrum" in Frankenberg erscheint 1225 erstmals direkt, als sich der Würzburger Fürstbischof Hermann von Lobdeburg in seiner Wahlkapitulation verpflichtet, die von Konrad von Endsee besetzte Burg für das Hochstift zurückzuerobern. 1254 errichteten die Burggrafen von Nürnberg im Zuge ihrer expansiven Territorialpolitik unterhalb der Burg eine Gegenburg (Vorderfrankenberg). 1271 erscheint der mit den Burggrafen verwandte Gottfried von Hohenlohe als Schutzherr der Burg, woraufhin der neue Würzburger Bischof Manegold von Neuenburg die Burg 1275 an die auf Vorderfrankenberg sitzenden Brüder von Seinsheim übergab (siehe dort). 1290 übereignete Fürstbischof Manegold seinem Dompropst Heinrich II. von Wechmar die Burg zu freiem Eigentum auf ewige Zeiten. Bereits 1344 wird sie als baufällig beschrieben, 1462 dann durch Siegfried von Schwarzenburg niedergebrannt. Einer Wiederherstellung von 1480 bis 1488 folgt die endgültige Zerstörung 1554 im 2. Markgrafenkrieg. Um 1600 wohnte nur noch ein Förster im südwestlichen Torhäuslein, der Rest war ruinös. 1811 erwarb der Eigentümer der Burg Vorderfrankenberg, Freiherr von Pölnitz, die Burgruine, um sie gänzlich zur Steingewinnung abzutragen.

Text: Joachim Zeune

Wikipedia: zum Eintrag
Koordinaten: 10.265556, 49.608333

Baugeschichte

Von der kurz nach 1200 erbauten Burganlage sind aufgrund des fortgeschrittenen Verfalls und intensiven Steinbruchs im 19. Jahrhundert kaum noch Reste zu sehen. Zum Gründungsbestand gehörten neben der Ringmauer wohl ein trutziger runder Bergfried und der obligate Palas. Zur besseren Instandhaltung wurden ab 1397 alle neuen Dompröpste verpflichtet, vierzig Gulden in die Burg zu investieren. Das Doppelturmtor scheint seinen Baudetails zufolge (T-förmige Senkscharten, Wurflöcher; siehe Altenstein!) um 1430/40 errichtet worden zu sein. Dabei verlagerte man den Zugang 1480/88, als Dompropst Kilian 800 Gulden in den Wiederaufbau der bereits ruinösen Burg investieren und sie mit einem Amtmann besetzen musste, in ein neues Torhaus an der Südwestseite. Diesen neuen Zugang schützte man durch einen Torzwinger. Von der Um- und Ausbaumaßnahme der 1480er-Jahre zeugte auch das einst sichtbare Baudatum MCCCCLXXX (1480). Mit der Aufgabe dieses Tores scheint das Hauptburgtor an die Südwestseite verlagert worden zu sein, wo es ein schmaler Torzwinger schützte.

Text: Joachim Zeune

Baubestand

Die auf einer dicht bewachsenen Hügelkuppe stehende desolate Burgruine umfasste zwei östlich vorgelagerte Vorburgen sowie eine zweigeteilte Hauptburg, die allesamt durch Trockengräben bewehrt wurden. Die Hauptburg besaß den Schrift- und Bildquellen zufolge mehrere runde Ecktürme, von denen am Nordeck ein schwacher Mauerrest zeugt. Mittig in der Nordwestseite stand über der älteren Ringmauer (Buckelquader!) ein Doppelturmtor aus zwei fast vollrund vorspringenden Tortürmen und einem hochgelegenen, später vermauerten Tor dazwischen, das man einst über eine Brücke und eine Zugbrücke erreichte. Hinter dem Tor ragte ein mächtiger runder Bergfried auf, der heute restlos verschwunden ist. Von der Randbebauung hat sich nur an der nordöstlichen Schmalseite ein Gebäuderest erhalten.
Bemerkenswert ist ein dreieckiger Pfeiler, der einst von der Südostseite vorsprang.

Text: Joachim Zeune

Touristen Information

Zur Burgruine Hinterfrankenberg führt ein beschilderter Wanderweg von der Burg Frankenberg (Vorderfrankenberg) aus, wo man auch parken kann.

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